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Nordfrankreich vom 22. Juli - 13. August 2020

Mittwoch, 22. Juli 2020

Von Othmarsingen nach Toul, 317 KM

Trotz wieder strenger werdenden Coronaregeln starten wir heute unsere Reise in die Normandie, wo mein Bruder Daniel mit seinen beiden Buben und unseren Eltern zwei Ferienwochen verbringen. Am 29. Juli wird Daniel 60 und wir möchten dann in Saint Leonard, nahe dem Mont-Saint-Michel sein, um das Ereignis zu feiern.

Wir haben also einige Tage Zeit und planen unsere Route deshalb über Nordfrankreich und werden Paris nördlich umfahren. Als erstes werden wir die Region um Verdun mit seinen Gedenkstätten zum 1. Weltkrieg besuchen.

Unser Navi führt uns, wie meistens abseits der Autobahn, über die Staffelegg nach Stein Säckingen wo wir auf die deutsche Seite des Rheins wechseln und durch die Ausläufer des Schwarzwaldes in der Region Freiburg im Breisgau das Grenzstädtchen Breisach am Rhein erreichen. Dort überqueren wir den Rhein abermals und setzen unsere Reise in Frankreich fort. Wir überqueren die Vogesen bis die Hügel sanfter werden und erreichen schliesslich gegen   18 Uhr den Wohnmobilstellplatz von Toul. Dieser befindet sich am Rand der noch vollständig erhaltenen Ringmauer, die vom Festungsarchitekten Sébastien Le Prestre de Vauban im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Für nur 7 Euro können wir 24 Stunden Parken inklusive Entsorgung, Frischwasser und Strom.

Nach dem obligaten Spaghetti-Essen am ersten Reisetag unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang ins Städtchen zu einem Schlummertrunk.

 

Donnerstag, 23. Juli 2020

Von Toul nach Verdun, 90 Km

Heute Morgen besuchen wir nochmals das Städtchen Toul und besichtigen die Kathedrale mit dem angegliederten Kloster, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Verdun machen. Wir wollen die Zeugen des 1. Weltkrieges besichtigen.

Die Route führt uns vorbei an grossen Sonnenblumen und Getreidefeldern, bis das Gelände wieder kleinräumiger und hügeliger wird und ausgedehnte Mirabellenhaine das Bild bestimmen. Auf dem Parkplatz des Forts de Souville machen wir eine kurze Pause und einen Spaziergang durch die Überreste der Festung, welche zum Verteidigungsring von Verdun gehörte. Auffällig sind die gepanzerten Maschinengewehr- und Geschützstellungen. Das Fort selber scheint nach über 100 Jahren förmlich von der Natur zurückerobert und verschlungen. Von den einst wehrhaften Mauern sind nur noch spärliche Reste zwischen der wuchernden Vegetation zu erkennen.

Nach etwa 90 Minuten erreichen wir das Mémorial de Verdun, ein modernes Museum, in dem die beklemmende Geschichte des 1. Weltkrieges und im Besonderen die Gefechte in der Umgebung von Verdun erklärt werden.

Danach geht es weiter zum Soldatenfriedhof von Douaumont, wo sich unzählige Steinkreuze aneinanderreihen. In gesonderten Sektionen liegen die Überreste von muslimischen und jüdischen Gefallenen.

Im nahen Fort de Douaumont besichtigen wir die feuchten Gewölbe der einst wehrhaften Verteidigungsanlage, in der heute Wasser von der Decke tropft und Kalkablagerungen bildet. Schwalben und Fledermäuse finden in den alten Gemäuern Unterschlupf.

Jetzt sind es nur wenige Kilometer bis zum Stadtrand von Verdun, wo wir am Canal de la Meuse einen idyllischen Übernachtungsplatz finden und wo wir den Abend im Liegestuhl geniessen.

 

Freitag, 24. Juli 2020

Ruhetag in Verdun

Wir haben uns entschieden den heutigen Tag in Verdun zu verbringen und die Stadt zu besichtigen.

Der Tag beginnt zwar bedeckt und mit ein paar Regentropfen, doch am späteren Vormittag verziehen sich dich Wolken und es wird wieder warm und sonnig. Wir machen uns daher gegen 11 Uhr auf den Fussmarsch ins knapp 3 Km entfernte Stadtzentrum. Wir spazieren auf dem Radweg welcher der Maas entlang führt.

Die Kathedrale von Verdun liegt leicht erhöht und ist schon von weitem zu sehen. Trotz Schutzmaskenpflicht besichtigen wir das Gotteshaus mit der grossen Orgel (über 4000 Pfeifen) und dem Baldachinaltar, sowie den Kreuzgang des angegliederten Klosters.

Von der Kathedrale ist es nicht weit bis zum Kastell, welches hinter dichter Vegetation versteckt liegt. Erst als wir zum Fluss hinabgegangen sind, erkennen wir die nächtigen Mauern. Auf den Besuch der unterirdischen Anlage der Befestigung verzichten wir, da wir ja gestern schon ähnliche Anlagen im Fort de Douaumont gesehen haben. Verdun war eine der am besten befestigten Städte Frankreichs und von zahlreichen Forts geschützt. Entsprechend stark war es im 1. Weltkrieg auch umkämpft.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt und machen uns, vorbei am Kriegsdenkmal, wieder auf den Heimweg. Unterwegs erledigen wir noch ein paar Einkäufe im Intermarché bevor wir den Rest des Nachmittages im Liegestuhl an der Sonne verbringen.

 

Samstag, 25. Juli 2020

Von Verdun nach Herchies bei Beauvais, 298 Km

Nach dem Morgenessen am Ufer des Canal de la Meuse geht es zuerst zum Leclerc Supermarché in Verdun wo wir uns für die nächsten Tage mit Früchten und Gemüse eindecken. Danach wählen wir auf dem Navi eine Route, die uns nördlich von Reims dem Atlantik ein Stück näher bringt. Es geht hauptsächlich auf wenig befahrenen Strassen Richtung Westen. Da auf den Getreidefeldern mit Hochdruck geerntet und das Stroh zu Ballen gepresst wird, werden wir immer wieder von Traktoren behindert.

Gegen Mittag überziehen dunkle Wolken den bis jetzt blauen Himmel und als wir unseren Stellplatz an den Etangs de Milly erreichen, beginnt es leicht zu regnen. Für die Nacht sind dann noch weitere Gewitter angesagt. Wir nutzen deshalb die Gelegenheit und machen nach dem Nachtessen noch einen Spaziergang rund um einen der Etangs, da der Himmel etwas aufklart. Die Ufer der Seen sind von unzähligen Wochenend- und Fischerhäuschen gesäumt, die jetzt am Samstag gut besucht sind.

Sonntag, 26. Juli 2020

Von Herchies nach Merville-Franceville-Plage, 193 Km

Letzte Nacht war eine ziemliche Tortur, es hat kräftig geschüttet, was der Natur sicherlich gutgetan hat. Wir haben hingegen gelernt, dass bei Regen unser Brummsli besser nicht unter Bäumen steht. Denn zusätzlich zum Regen der aufs Dach prasselt, trommelt noch zusätzlich Wasser von den Blättern auf unser Gefährt und lässt uns kaum schlafen. Da wir die Dachluken nicht öffnen können ist es zudem recht heiss in unserem Schlafzimmer. Schliesslich sind wir froh, dass es Zeit wird aufzustehen und nehmen eine erfrischende Dusche vor dem Morgenessen.

Dann geht es wieder los in Richtung Ärmelkanal. Wir kämpfen uns durch den dichten Sonntagsverkehr in Rouen, so dass wir uns eine Kaffeepause mit einem Stück Tarte Normande, einer Art Apfelwähe, vom Bäcker redlich verdient haben.

Das Navi zeigt uns nur eine kurze Strecke bis zu unserem Tagesziel. Doch wieder einmal müssen wir feststellen, dass die Koordinaten auf Park4Night falsch sind und wir im Nirgendwo stehen. Also geben wir unser Ziel nochmals mit dem Ortsnamen und der Adresse ein und nehme die zusätzlichen 45 Minuten unter die Räder.

Wie befürchtet herrscht in unserem Zielort Merville-Franceville-Plage ein ziemlicher Betrieb. Schliesslich ist Sonntag und die Sommerferien in Frankreich haben auch schon begonnen. Daher ist der kostenlose Stellplatz schon überbelegt und wir entschliessen uns auf dem nahen Campingplatz Les Rivages einzuchecken. Dort ist die grosse Wiese mit den schattigen Bäumen kaum belegt und schliesslich sind 17 Euro für eine Nacht auch nicht alle Welt.

Danach gehen wir über die Strasse, durch die Dünen und an den langen Sandstrand und schlendern zum kleinen Ferienort Merville, wo die Fähre nach Portsmouth vor Anker liegt.

Das Wetter war heute den ganzen Tag meist sonnig mit Wolkenfeldern, so dass der Grill wieder einmal zum Einsatz kommt. Eine feine St. Galler Bratwurst mit grilliertem Gemüse ist eigentlich etwas Ausgezeichnetes. Dazu ein Glas Garanoir von Jauslin in Muttenz lässt die letzte Nacht vergessen.

 

Montag, 27. Juli 2020

Von Merville-Franceville-Plage nach Saint-Leonard, 177 Km

Heute wollen wir uns mit meinem Bruder und unseren Eltern treffen, die in Saint-Leonard beim Mont-Saint-Michel in den Ferien sind. Wir umrunden Caen auf der Schnellstrasse und gelangen vorbei an Bayeux wieder ans Meer, wo wir in Port-en-Bessin unsere Wasservorräte auffüllen können.

Danach besichtigen wir den Amerikanischen Soldatenfriedhof mit dem Museum im Visitorcenter. Die schöne und gut gepflegte Anlage mit seinen unzähligen Steinkreuzen hinterlässt ein beklemmendes Gefühl. Beim nächsten Stopp an der Omaha Beach gibt es ebenfalls ein Museum und ein Denkmal zu besichtigen.

Danach geht es quer über die Halbinsel der Normandie bis zum Feriendomizil unserer Verwandtschaft. Wir können unser Brummsli für die nächsten Tage vor dem Ferienhaus abstellen. Danach machen wir einen kurzen Ausflug an die Bucht von Mont-Saint-Michel wo wir am ausgedehnten Sandstrand spazieren. Es herrscht Ebbe und im freigelegten Meeresboden und die Spuren der verschiedenen Wandergruppen zu sehen, die in geführten Touren durch den Schlamm waten.

Dienstag, 28. Juli 2020

Besichtigung der Abtei von Hambye, 160 Km

Heute beabsichtigen wir das Kloster von Hambye zu besuchen, dieses liegt etwa 80 Km von Saint-Leonard entfernt. Nach dem gemeinsamen Frühstück machen wir uns auf den Weg, Daniel mit den Kindern Michel und Patrick, sowie unsere Eltern im Van voraus und Elsbeth und ich mit Brummsli hinterher. Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Teils verfallene Kloster über eine enge Zufahrtsstrasse. Beim Kauf der Tickets werden wir bestens mit deutschsprachigem Informationsmaterial ausgerüstet.

Die Abtei wurde 1145 gegründet und erlebte ihren Höhepunkt im 13. Jahrhundert. Danach setzte der Niedergang ein und die letzten Benediktinermönche verliessen das Kloster nach der französischen Revolution. Ab 1810 wurde die Kirche in einen Steinbruch umgewandelt und der Kreuzgang abgetragen. Erst ab 1902 wurde die Anlage als geschütztes Denkmal eingestuft und reckt sich seither ohne Dach in den Himmel. Weitere Teile der Abtei, wie die Sakristei, der Saal der Mönche, die Küche und andere sind gut erhalten.

Rund um das Kloster führen verschiedene Spazierwege unterschiedlicher Länge. Wir entscheiden uns für den «blauen» der in etwa 4.2 Km durch die nahen Wälder und Wiesen führt. Der Weg ist gut beschildert und mit Informationstafeln versehen. Arbeiter sind gerade dabei die Hecken und das Gras entlang der Strecke zu schneiden.

Auf dem Heimweg wird noch eingekauft und getankt. Nach dem gemeinsamen Nachtessen ist es dann auch schon wieder bald Zeit für’s Bett.

 

Mittwoch, 29. Juli 2020

Museum Cité de la Mer in Cherbourg

Heute ist der grosse Tag, Daniel wird 60. Allerdings ist er kein Freund von grossen Geburtstagsfeiern, deshalb bleibt es bei der Gratulation.

Die Buben Michel und Patrick haben den Besuch des Museums Cité de la Mer in Cherbourg auf dem Programm. Insbesondere das französische Atomunterseeboot «la Redoutable» aus den 60er Jahren interessiert insbesondere Michel sehr. Da den Grosseltern die Fahrt von fast 150 Kilometern nach Cherbourg zu weit ist, gönnen wir ihnen einen freien Tag und fahren mit dem Familienvan von Daniel.

Auf der Autobahn kommen wir zügig voran und nach etwa 1.5 Stunden erreichen wir den Parkplatz des Ausstellungsareales. Schon von weitem ist der gewaltige Aufbau des U-Bootes zu sehen. Wir werden am Ticketschalter mit Audioguides ausgerüstet. Das etwa 120 Meter lange Unterseeboot wurde in den 60er Jahren in Betrieb genommen und konnte 16 Atomraketen aufnehmen. Trotz der gewaltigen Ausmasse ist es im Innern des Schiffes ausserordentlich eng. Alles ist vollgepackt mit der Technik: Antriebswelle, Generatoren, Wasser- und Luftaufbereitung, Raketensilos, Computer für die Raketensteuerung, Reaktorraum, Kommandozentrum, Navigationsraum, Notausstiege, Periskop, Unterkünfte für Mannschaft und Offiziere, Duschen, Toiletten, Küche, Aufenthaltsräume und vieles mehr. Kaum vorzustellen hier Wochen 100 – 400 Meter unter den Meeresspiegel zu verbringen.

Auf jeden Fall ist es, trotz Schutzmaske, befreiend, das enge Boot wieder verlassen zu können. Ein weiterer Teil des Museums beherbergt verschiedenen Aquarien mit einer Vielzahl von Meeresbewohnern. Und in einer Ausstellung über die Titanic wird das Leben auf dem Schiff in der 1. bis 3. Klasse, sowie der Untergang des Ozeanriesen gezeigt.

Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zur Nez de Jobourg, einer Klippe am Nordwestlichen Zipfel der Normandie. Auf dem Weg dahin finden wir endlich noch eine zum Fischen geeignete Stelle, wo Patrick seine Angelrute ausprobieren kann, allerdings ohne einen Fisch zu fangen. Dafür zeigt sich einige Dutzend Meter vom Strand eine Robbe und streckt den Kopf aus dem Wasser.

Danach geht es, vorbei an der riesigen Atomanalage von Flamanville zurück nach Hause. Die Grosseltern erwarten uns schon, die Spaghettisauce ist vorbereitet und so ist das Nachtessen bald auf dem Tisch.

 

Donnerstag, 30. Juli 2020

Von Saint-Leonard nach Le Vivier sur Mer, 50 Km

So, genug Familienzusammenkunft. Ab heute sind Elsbeth und ich wieder alleine unterwegs. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns und fahren los zum Mont-Saint-Michel. Die Sehenswürdigkeit liegt auf der anderen Seite der Bucht und wir erreichen den riesigen Besucherparkplatz schon nach wenigen Kilometern. Ein Sektor ist für Wohnmobile reserviert, wobei die Mindestparkdauer 24 Stunden beträgt und 17.80 Euro kostet. Man zahlt also für die Übernachtung, ob man will oder nicht.

Der Andrang ist schon recht gross. Wir entscheiden uns daher nicht für den kostenlosen Shuttlebus in die Reihe zu stehen, sondern uns, wie viele andere, zu Fuss auf den Weg zu machen. Die Gehzeit wird mit etwa 35 Minuten angegeben. Und so erreichen wir die Insel mit der markanten Abtei schon bald. Es herrscht Ebbe, trotzdem gehen wir über den Steg und nicht wie andere durch den Schlick.

Wir betreten die kleine Siedlung hinter der Stadtmauer durch das Tor und reihen uns, mit obligatorischer Schutzmaske, ein in den Strom unzähliger Touristen, der an den vielen Restaurants und Touristenshops vorbeizieht. Das Einhalten von Abständen wegen Corona ist unmöglich.

Vor dem Kloster hat sich bereits eine lange Kolonne gebildet, so dass wir uns entschliessen auf die Besichtigung zu verzichten. Über den Fussweg auf der Stadtmauer erreichen wir wieder das Eingangstor und sind froh den engen Gassen entflohen zu sein.

Wir machen uns wieder auf den Weg, kaufen unterwegs in einem grossen Super Intermarché ein bevor wir unser Tagesziel, den Camping Car Park von Le Vivier sur Mer erreichen.

Bei «Camping Car Park» handelt es sich um eine Kette von Stellplätzen ohne Sanitäre Anlagen, jedoch mit Stromanschluss und Ver- und Entsorgungsstation. Die Plätze sind nicht betreut und kosten zwischen 10 und 15 Euro pro Nacht. Für die Einfahrt durch die Schranke wird eine Mitgliederkarte benötigt, die wir schon von unserer Herbstreise in die Provence besitzen.

Nach dem Apéro mit Crevetten und Rose aus Saumur machen wir einen kurzen Spaziergang an den Strand, der gleich hinter dem Stellplatz liegt. Es herrscht wieder Ebbe und wer baden möchte muss ein ordentliches Stück marschieren.

Auch nach dem Nachtessen gehen wir nochmals zum Strand und beobachten den Sonnenuntergang.

 

 

Freitag, 31. Juli 2020

Von Le Vivier sur Mer nach Tréhorenteuc, 118 Km

Auf der Schnellstrasse fahren wir heute dem Forêt de Paimpont entgegen. Das weitläufige Waldgebiet, auch Brocéliande genannt, umfasste etwa 9000 Hektaren. Um den herrlichen Mischwald ranken sich viele Sagen und Mythen.

Als erstes besuchen wir bei Saint-Malon-sur-Mel das angebliche Grab des Zauberers Merlin. Dabei handelt es sich um die Überreste einer grösstenteils zerstörten frühzeitlichen Grabanlage. Ein kleiner Rundweg führt weiter zum nahegelegenen Jungbrunnen, einer Quelle, deren Wasser angeblich das Leben verlängern soll. Allerdings wirkt der Zauber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Das klare Quellwasser muss um Mitternacht der Sommersonnenwende getrunken werden. Je nach dem bisherigen Lebenswandel soll das Leben und wenige Sekunden, Minuten, oder bei den ganz Glücklichen um Jahre verlängert werden.

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir weiter nach Paimpont, Barenton wo übernachten auf dem Wanderparkplatz verboten ist uns schliesslich nach Tréhorenteuc. Dort können wir auf dem Wanderparkplatz des «Val sans retour» einen Stellplatz ergattern.

Es scheint uns, dass die Zahl der Touristen seit Anfang dieser Woche deutlich zugenommen hat und wir vermuten, dass ab nächster Woche im August der Andrang nochmals zunehmen wird.

Auf jeden Fall sind wir für die folgende Nacht versorgt und wir unternehmen deshalb nochmals eine Wanderung ins «Val sans retour», einem ebenfalls sagenumwobenen Waldstück in dem die Fee Morgan geherrscht hat. Vorbei am goldenen Baum am Waldsee «Le Miroir aux Fées» führt der Weg zum Haus der Vivian, einem megalithischen Druidengrab, das als Haus der Fee Vivian aus der Arthussage gilt.

Langsam leert sich der Parkplatz und schliesslich wir sind fast alleine auf dem ruhigen Platz.

 

Samstag, 1. August 2020

Von Tréhorenteuc nach Kerlouan, 230 Km

Zügig geht es heute in Richtung Nordwesten an die Küste der Region Finistère. Der Himmel verdunkelt sich immer wieder und gelegentlich fällt leichter Regen. Der Verkehr ist recht dicht, und es bilden sich auf der N12 in beiden Richtungen Kolonnen. Das lässt bei uns die Befürchtung aufkommen, dass mit dem Beginn der Hauptferienzeit in Frankreich das Angebot an Stellplätzen knapp werden könnte. Doch beim Abzweiger in Guingamp, wählen die meisten Autofahrer die Autostrasse an die Côte de Granit Rose, während sich die Strasse in Richtung Brest leert.

Bei strahlend blauem Himmel erreichen wir schliesslich unseren Stellplatz bei den Dünen am Strand von Kerlouan (Roc’h ar gonc). Der Parkplatz ist nur zur Hälfte belegt und so können wir ein ebenes Plätzchen wählen um unser Brummsli für die nächsten zwei Tage abzustellen.

Wir wollen gleich einen kleinen Spaziergang unternehmen und erklimmen die Dünen. Dahinter liegen verschiedene Buchten mit türkisblauem Wasser und gesäumt von riesigen Granitblöcken. Es kommt richtiges Karibikfeeling auf. Nur die kühlen 16° des Wassers passen nicht dazu. Trotzdem wagen sich ganz mutige ins Wasser.

Es herrscht Ebbe und wir spazieren ein Stück dem Strand entlang in Richtung Kerlouan. Nach dem Nachtessen unternehmen wir nochmals eine kleine Wanderung in die andere Richtung und folgen dem Küstenwanderweg in Richtung Westen bis zur kleinen Insel Enez Amann ar Rouz, die über eine schmale Sandbank erreichbar ist. Gegen 20.30 Uhr sind wir nach über zwei Stunden wieder zurück bei Brummsli und verbringen den Rest des Abends mit lesen und Kreuzworträtseln.

 

Sonntag, 2. August 2020

Ruhetag in Kerlouan

Heute Schlafen wir aus und geniessen ein gemütliches Frühstück. Ab Abend vorher haben sich bei uns auf dem Parkplatz noch einige Autos mit jungen Leuten eingefunden. Diese haben sich, mit etlichen Bier-, Wein- und Schnapsflaschen über die Dünen an den Strand aufgemacht. Es kam bei uns die Befürchtung auf, dass das auch für uns eine unruhige Nacht werden könnte. Wir haben dann allerdings nicht viel mitbekommen. Heute Morgen stehen die Autos aber immer noch auf dem Parkplatz und die Insassen schlafen auf in den Sitzen.

Wir machen nach dem Morgenessen unsere Fahrräder bereit. Jetzt regt sich auch langsam das Partyvolk in den Autos und schaut ziemlich verschlafen aus der Wäsche.

Wir radeln auf dem Küstensträsschen in Richtung Osten und folgen den markierten Radwegen. Schon bald erreichen wir das historische und restaurierte Algenfischerdorf Meneham mit seinen riedgedeckten Häusern. Weiter geht es bis zum Leuchtturm von Pontusval, wo wir eine kurze Pause einlegen.

Der Himmel hat sich in der Zwischenzeit verdunkelt und es ziehen düstere Regenwolken auf. Wir schwingen uns also wieder in den Sattel, werden vom Regen aber bald eingeholt. Beim christianisierten Menhir de Men Marz finden wir Schutz bei den Informationstafeln zu dem mit einem Kreuz versehenen keltischen Relikt.

Schon nach wenigen Minuten lässt der Regen nach und der blaue Himmel zeigt sich wieder, so dass wir unsere Tour fortsetzten können. Über Brignogan-Plages, Plouneour-Trez und Kerlouan erreichen wir wieder unseren Stellplatz am Strand.

Die Räder werden wieder verstaut, wir duschen und spazieren dem Meer entlang. Der Wind bläst kühl und die Sonne verschwindet immer wieder hinter Wolken. Trotzdem tummeln sich ganz mutige im kühlen Wasser. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und schauen zu wie das Wasser mit der Flut steigt.

Nach dem Nachtessen geht es wieder an den Strand, wo die Flut ihren Höhepunkt erreicht hat und sich einige Surfer eingefunden haben um auf den recht ansehnlichen Wellen zu reiten.

Morgen wollen wir der Küste folgen und langsam in Richtung Brest vorankommen. Da es keine eigentliche Küstenstrasse gibt, der wir folgen können, haben wir auf unserem Kartentool MapOut eine Strecke markiert, der wir folgen können.

 

Montag, 3. August 2020

Von Kerlouan nach Tréompan, 70 Km

Obwohl für die Nacht kräftiger Regen angesagt war, hat es nur ein paar Tropfen gegeben und den Tag starten wir mit wolkenlosem Himmel. Zuerst fahren wir ins Städtchen Kerlouan um einzukaufen.  In einer Apotheke decke ich mich mit Medikamenten ein, denn nachdem mich seit unserer Abreise eine Erkältung geplagt hat, mit ich jetzt mit einem entzündeten Auge gesegnet. Die Apothekerin gibt mir eine Augenspühlung und Tropfen zur Behandlung von Augenreizungen.

Danach folgen wir der malerischen Küste möglichst auf der am Vortag geplanten Strecke. Vorbei an endlosen weissen Stränden. In Lilia machen wir Halt und spazieren zum Phare de L’Ile Vierge. Einem hohen Leuchtturm auf einer kleinen, vorgelagerten Insel, der ein beliebtes Touristenziel zu sein scheint.

Weiter geht es auf gewundenen Strassen bis zum ausgedehnten weisen Strand beim kleinen Ort Trémopan. Hier bieten sich mehrere Parkplätze für die Übernachtung an. Wir machen zuerst einen Spaziergang durch die Dünen, vorbei an einem megalithischen Steingrab. Fahren dann aber noch ein paar hundert Meter weiter auf einer Schotterpiste, die zu verschiedenen Parkplätzen führt die näher am Meer liegen. Die Plätze sind noch kaum belegt und so finden wir problemlos eine ebene Stelle.

Zuerst erkunden wir die nähere Umgebung bevor wir es uns in den Liegestühlen bequem machen und einen Apéro mit Cidre de Bretagne und Nüssli geniessen.

Ab etwa 15.30 fängt sich der Parkplatz an zu füllen und Familien mit Kindern strömen zum Strand, wo die Flut eingesetzt hat. Es scheint, dass viele Einheimische den Abend nach der Arbeit mit der Familie am Strand verbringen.

Beim Nachtessen sind wir dann wieder fast alleine auf dem Platz. Wir setzen uns noch für eine Weile an den Strand, der erhoffte Sonnenuntergang fällt dann allerdings wegen einem Wolkenband am Horizont ins Wasser.

 

Dienstag, 4. August 2020

Von Tréompan nach Camaret-sur-Mer auf der Halbinsel von Crozon, 160 Km

Wieder startet ein sonniger und warmer Tag. Wir folgen weiter der Küste, die sich hier wirklich von der allerschönsten Seite zeigt. Felsige Abschnitte wechseln sich ab mit sandigen Stränden, die in geschützten Buchten liegen und alles ist gesäumt von sattem Grün durchsetzt vom Lila des Heidekrautes und leuchtendem Gelb von niedrig wachsendem Ginster.

Allmählich nähern wir uns Brest. Hier entschliessen wir uns die grosse Stadt auf dem Autobahnring zu umfahren und so gelangen wir zügig auf die Halbinsel von Crozon. Wir fahren zuerst zum Pointe des Espangols, der hoch über der Einfahrt zur Bucht von Brest liegt. Unzählige befestigte Militäranlagen und Kanonenstellungen verschiedener Epochen sind auf den Klippen zu besichtigen.

Schliesslich gelangen wir nach Camaret-sur-Mer und von dort zum Aussichtspunkt Pointe de Pen-Hir. Schon von weitem ist zu sehen, dass die Klippen sehr gut besucht sind. Unzählige Touristen bewundern die tolle Aussicht, die sich bietet. Wir finden am Strassenrand eine Nische wo wir unser Brummsli abstellen können und machen auf den gut markierten Wegen einen kleinen Spaziergang.

Dann geht es zurück nach Camaret-sur-Mer und von dort zum Point du Toulinguet. Der Grossteil des Kaps ist allerdings militärisches Sperrgebiet und beherbergt das Fort von Toulinguet.

In Camaret-sur-Mer parkieren wir bei den ausgedehnten Steinreihen von Lagatjar. Der gemeindeeigene Campingplatz ist zwar gleich nebenan, wir entschliessen uns aber auf dem Parkplatz am Strassenrand zu übernachten. Hier gibt es keine Verbotstafel. Auf den meisten anderen Parkplätzen auf der Halbinsel von Crozon ist parken nach 21 Uhr bis 07 Uhr verboten.

Wir schlendern noch runter zum Hafen und genehmigen uns ein Glace zum Ausklang des Tages. Wir bereuen fast, dass wir schon im Wohnmobil gegessen haben, denn am Meer bieten viele Restaurants Moules et Frites. Wir sind ja noch ein paar Tage am Meer und so bietet sich sicher nochmals die Gelegenheit die feinen Miesmuscheln zu geniessen.

 

Mittwoch, 5. August 2020

Von Camaret-sur-Mer nach Pont l’Abbé, 132 Km

Heute haben wir eine neue Erkenntnis gewonnen. Übernachten an einer befahrenen Strasse ist Scheisse. Wir haben beide nicht besonders gut geschlafen, denn währen der ganzen Nacht sind Autos an unserem Camper vorbeigebraust und haben unsere Nachtruhe gestört.

Wir machen uns also zeitig auf den Weg, wollen heute die Pointe du Raz, den westlichsten Punkt des französischen Festlandes erreichen und die Halbinsel «Cap Sizun» umrunden.  Zuerst wird aber noch in einem der Zentren von Leclerc eingekauft. Wir sind immer wieder froh, wenn wir die riesigen Shoppingcentren verlassen können. Die Riesenauswahl an Joghurtsorten, Shampoos, Deos usw. überfordert uns mehr als dass es uns Spass machen würde.

Wir verlassen die Halbinsel von Crozon und machen am Strand von Pentrez einen ersten Halt. Am langen Sandstrand tummeln sich Badegäste und Strandbuggys mit Segeln. Zahlreiche grosse Quallen wurden von der Flut ans Ufer gespült und vertrocknen an der Sonne. Wir folgen der Küste weiter. In Douarnenez können wir beim Intermarché den Wassertank füllen und das Abwasser entsorgen.

Nur wenige Kilometer weiter machen wir erneut Stopp an der Steilküste und vertreten uns die Füsse während einer etwa 1 stündigen Wanderung zur Moulin de Keriolet, einer alten Mühle, deren Wasserrad durch einen kleinen Bach angetrieben wird. Die Wanderung folgt hauptsächlich dem Küstenwanderweg um die Pointe du Millier.

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum äussersten Punkt der Halbinsel «Cap Sizun». Wir besuchen zuerst die Pointe du Van. Von dort führen verschiedene schön ausgebaute Spazierwege um das Kap. Uns beindrucken wieder die herrlich dunkelviolett blühenden Erikastauden, welche die ganze Landzunge bedecken. Es bietet sich ein toller Ausblick auf die Pointe du Raz, den westlichsten Punkt des französischen Festlandes. Gemäss Internet ist dieses Kap beindruckender als Pointe du Van. Es gibt aber einen grossen Besucherandrang und ausserdem werden happige Parkgebühren verlangt. Wir entschliessen uns daher auf den Besuch der Pointe du Raz zu verzichten und verlassen die Halbinsel über die Südseite.

Schon nach etwa einer Stunde erreichen wir unser Tagesziel, einen grossen kostenlosen Parkplatz am Rand des Zentrums von Pont-l’Abbé. Wir stellen unser Fahrzeug ab und machen uns auf Erkundungstour im Stadtzentrum. Dort wird ein Markt abgehalten, den wir, wie verlangt, mit Schutzmaske besuchen. Eigentlich wäre unser Plan die verpassten Moules und Frites von gestern nachzuholen. Die Auswahl an Restaurants ist im kleinen Städtchen allerdings mehr als dürftig. Wir beschliessen daher eine Dose weisse Bohnen aus unserem Notvorrat zu öffnen und mit Merguez aufzupeppen.

 

Donnerstag, 6. August 2020

Von Pont l’Abbé nach Pont Aven, 71 Km

Heute Morgen herrscht auf unserem Parkplatz reges Treiben bis um 10 Uhr sind fast alle Parkplätze

belegt. Wir gehen davon aus, dass im Städtchen etwas besonderes los ist, und entschliessen uns nochmals ins Zentrum zu gehen. Tatsächlich ist wieder die ganze historische Innenstadt abgesperrt und es findet ein riesiger Markt statt. Wir können nicht widerstehen und decken uns mit frischem Obst und Honig als Geschenke ein.  Dann machen wir uns auf den Weg.

Die Südküste der Bretagne ist touristisch wesentlich mehr erschlossen als der eher dünn besiedelte Norden. Auch führt nicht jedes Strässchen, dass gemäss Karte am Meer endet zu einem Parkplatz mit Anschluss an den Küstenwanderweg, sondern häufig endet das Strässchen bei einem Privatanwesen oder einem Campingplatz.

Auch in Bénodet gibt es am Hafen kein Weiterkommen, die Strasse endet an der Fussgängerzone. Deshalb hilft nur wenden, denn Parkplätze sind für Wohnmobile keine vorhanden, und das Städtchen zu umfahren. Bei Port-la Forêt machen wir einen kurzen Stopp und gehen zum Strand, wo die Leute bei Ebbe im Sand nach Muscheln suchen. Immer noch liegt leichter Nebel über der Küste der sich aber bald ganz lichten wird.

In Concarneau haben wir Glück. Obwohl auch hier jede Menge Touristen unterwegs sind, finden wir gerade noch einen freien Parkplatz am Strassenrand, nur unweit des Hafens. Wir schlendern der Strandpromenade entlang bis zum Quai mit der Ville Close, die von einer Stadtmauer umgebene Altstadt die auf einer Insel im Etang du Moros liegt. Hier herrscht wieder dichtes Gedränge – und Maskenpflicht.

Vorher kehren wir aber noch in einem der vielen Restaurants am Quai ein und geniessen Moules et Frites. Diese sind wirklich ausgezeichnet. Ein sehr guter Weissweinsud mit viel Zwiebeln und Schnittlauch und sehr schöne, kleine Muscheln mit viel Muschelfleisch.

Dann folgen wir wieder der Küstenstrasse bis zur Pointe de Trevignon. Wieder reiht sich ein kleiner Badestrand an den anderen. Schliesslich finden wir auch hier einen Parkplatz, stürzen uns in die Badekluft und geniessen das erfrischende Wasser.

Langsam machen wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Am Meer ist es fast hoffnungslos. Wir finden zwar einen Parkplatz der für Wohnmobile zugelassen ist, auch wären zwei Plätze frei, allerdings stehen die Camper Tür an Tür, so dass wir uns entschliessen weiter zu suchen. In Pont-Aven werden wir dann auch fündig. Auf dem gemeindeeigenen Platz können wir für 6 Euro 24 Stunden stehen. Es herrscht nur wenig Andrang und die Stellplätze sind sehr grosszügig.

Nach Apéro und Nachtessen machen wir uns auf den Weg ins malerische Städtchen, gönnen uns nochmals ein Glas Wein. Die meisten Tagestouristen haben den hübschen Ort verlassen und so ist es sehr angenehm, durch die Gässchen und an den Hafen zu schlendern.

 

Freitag 7. August – Sonntag 9. August 2020

Von Pont Aven über Arradon nach St. Brevin, 291 Km

Es ist bereits am Morgen sehr heiss. Wir machen uns auf den Weg ohne grossen Plan. Wir machen immer wieder Abstecher in Richtung Meer. Kurven auf engen Strassen herum und durchqueren die grosse Agglomeration von Ploemeur, Lorient und Lanester. In Etel machen wir nochmals einen Abstecher an den Strand, geben aber auf, angesichts der Unmengen an Autos, Campern und Menschen.

Nur wenige Kilometer weiter in Erdeven, stossen wir unversehens auf eine ganze Ansammlung von Menhiren. Wir machen Halt auf dem Parkplatz und spazieren bei grosser Hitze zwischen den Steinreihen von Kerzérho. Angesichts der Temperaturen von über 30° verzichten wir aber auf die ganze Wanderung von 8 Km.

Der nächste Stopp gilt den Menhiren bei Carnac. Dort stehen über 3000 der «Hinkelsteine» in Reih und Glied auf den Wiesen. Auch hier machen wir einen Spaziergang durch die beeindruckende Relikte der Geschichte.

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel in Arradon. Wir richten uns auf dem Platz von «Camping-Car» ein und schlendern dann ins Städtchen, wo wir uns mit einer Flasche Cidre de Bretagne abkühlen.

Der nächste Morgen startet zuerst mit einiger Aufregung, da die Schranke der Ausfahrt nicht funktioniert. Über die Nummer der Hotline und mit Hilfe anderer Camper können wir den Platz dann endlich verlassen. Im nahen Einkaufszentrum füllen wir unsere Vorräte wieder auf, bevor wir das Stadt Vannes auf der Schnellstrasse durchqueren. 

Wir folgen dem Strässchen entlang dem Golf von Morbihan und machen immer wieder Halt an der grossen Lagune. Wir fahren weiter in Richtung Saint Nazaire, durch eine Landschaft ähnliche der Camargue. Kurz vor Saint Nazaire entschliessen wir uns noch die Salzfelder bei Guérande zu besuchen und machen dort Halt bei einer der grossen Salzgewinnungsanlagen. In einer kleinen Ausstellung werden die Produktionsschritte von der Kristallisation in den grossen, flachen Becken, über die Reinigung und Verpackung beschrieben. In einem Shop können dann auch alle möglichen Produkte gekauft werden.

In Saint Nazaire fahren wir über die hohe Bogenbrücke welche die Mündung der Loire überquert nach St. Brevin. Die Stellplätze aus Park4night helfen nicht viel, denn überall stehen Verbotsschilder für Camper. Schliesslich stossen wir auf ein Hinweisschild «Camping municipal», folgen diesem und finden beim Sportplatz jede Menge kostenloser Stellplätze. Wir stellen unser Brummsli in die Reihe und stellen unsere Campingstühle an ein schattiges Plätzchen. Nach dem Nachtessen gehen wir noch zum Strand und spazieren der Promenade entlang.

In der Abendsonne sind die grossen Werften von Saint Nazaire zu sehen, wo mehrere riesige Kreuzfahrtschiffe im Bau sind. Es ist zu hoffen, dass diese trotz Corona noch benötigt und fertiggestellt werden.

Auch die obligaten Fotos der Brücke über die Loire dürfen nicht fehlen.

Für den nächsten Tag haben wir einen Ruhetag geplant, um noch einen letzten Tag am Meer zu geniessen. Wir starten den Sonntag mit frischen Croissants und Baguette vom Bäcker um uns dann ins Gewühl des sonntäglichen Marktes zu stürzen. Wir haben aber schnell genug von den Menschenmassen, machen schnell ein paar Einkäufe und suchen dann wieder den Schatten in unserem Wohnmobil.

Im Laufe des Nachmittags wollen wir noch ein wenig an den Strand und machen uns auf den Weg nach St. Brévin l’Ocean, dem nächsten Ortsteil in Richtung Süden. Von dort haben wir vor einigen Jahren das zweite Mal unsere Radtour zurück nach Othmarsingen gestartet. Die Strecke führt auf der Eurovelo 6 von Atlantik entlang der Loire den Kanälen im Burgund, den Rhein und die Donau bis ans Schwarze Meer. Vom Atlantik bis nach Othmarsingen waren es knapp 1300 Km.

Der Strand ist heute Sonntag sehr stark besucht, obwohl das Wasser nicht sehr anmächelig ist. Das Meer ist sandig und trüb. Trotzdem tummeln sich viele Leute im kühlen Nass. Nach einer knappen halben Stunde machen wir uns wieder auf den 30 minütigen Rückmarsch und verbringen den Rest des Nachmittages im Liegestuhl am Schatten.

Montag, 10. August 2020

Von St. Brévin nach Saint-Mathurin-sur-Loire, 182 Km

Während der Nacht geht ein kräftiges Gewitter nieder und auch am Morgen regnet es noch ordentlich. Ein Segen für die ausgetrocknete Natur.

Wir suchen den Weg aus dem Strassengewirr von St. Brévin und folgen der Loire. Kurz vor Nantes nutzen wir die kostenlose Fähre und setzen von La Montagne nach Indre über. Problemlos führt uns das Navi durch Nantes mit seiner schönen, relativ neu erstellten Uferpromenade. Da wir Nantes schon zwei Mal besucht haben, verzichten wir auf einen Halt und folgen weiter dem fast ausgetrockneten Fluss mit seinen riesigen Sandbänken und steuern Angers an. Diese Stadt kennen wir noch nicht, denn auf unseren Velotouren auf der Eurovelo 6 haben wir jeweils auf den Bogen durch die Stadt verzichtet.

Nach langem Suchen nach einem Parkplatz werden wir endlich fündig. Viele Parkplätze sind wegen Bauarbeiten entweder geschlossen oder nur schwer zugänglich. Aber letztendlich finden wir eine Parkmöglichkeit. Und erkunden bei brütender Hitze die Altstadt, welche an der Maine liegt, mit ihrer Kathedrale und dem Schloss.

Da unser Parkplatz nicht eben einladend wirkt, entschliessen wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit ausserhalb der Stadt, wenn möglich direkt an der Loire zu suchen. Tatsächlich bieten sich viele Möglichkeiten und wir wählen einen Rastplatz, etwas abseits der Strasse, nur unweit des Flusses. Eine grosse Trauerweide spendet uns Schatten. Es ist wieder sehr heiss, schwül und wolkenlos.

Ein Einheimischer kommt mit seinem alten Renault vorbei uns will wohl schauen was wir da so machen. Als er sieht, dass wir aus der Schweiz kommen, erzählt er uns von seiner Tochter, die in Vevey im Charlie Chaplin Museum arbeitet. Er macht uns auch auf eine hübsche, gelbblühende Blume aufmerksam, die im nahen Teich wuchert. Es handelt sich um eine nicht heimische Pflanze, die sich entlang der Loire ausbreitet und kaum noch eingedämmt werden kann.

 

Dienstag, 11. August 2020

Von Saint-Mathurin-sur-Loire nach Beaugency, 187 Km

Während der Nacht regnet es wieder ein bisschen, doch am Morgen ist es wieder sonnig und heiss. Ein paar Tage mit anhaltendem kräftigem Regen wären dringend nötig.

Wir machen uns wieder auf den Weg und folgen der Strasse entlang der Loire bis nach Saumur. Dort legen wir einen Halt ein und schwelgen, beim Schlendern durch die Gassen des hübschen Städtchens mit dem eindrücklichen Schloss, in Erinnerungen.

Die Strasse führt uns weiter, vorbei an den in Kalkstein gehauenen Höhlenwohnungen, die in der Region des Loiretales weit verbreitet sind und immer noch als Wohnraum genutzt werden.

In Montsoreau, welches als eines der schönsten Dörfer Frankreichs gilt, müssen wir wegen einem Fahrverbot für Wohnmobile, die Loire auf der extrem schmalen Brücke überqueren und machen dann einen nächsten Stopp in Langeais. Auch hier besuchen wir das Städtchen mit den hübschen Gassen und dem schönen Schloss, da wir während unseren beiden Radtouren den Ort nicht besichtigt haben.

Weiter geht es über Amboise nach Blois. Auch hier haben wir das Städtchen immer nur passiert und machen deshalb einen kurzen Spaziergang zum Schloss.

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis Beaugency, unserem Tagesziel. Am Stadtrand an der Loire gibt es einen für Wohnmobile reservierten, kostenlosen Stellplatz. Gleich daneben steht der Pizzawagen «Chez Tonio». Wir holen uns zwei Pizzen zum Mitnehmen, und schon ist das Nachtessen parat.

Wir haben zwar schon zwei Mal in Beaugency übernachtet, trotzdem machen wir noch einen Verdauungsspaziergang durch das Städtchen bevor wir uns auf unseren Liegestühlen nahe dem Loireufer niederlassen.

 

Mittwoch, 12. August 2020 und Donnerstag, 13. August 2020

Von Beaugency nach Mirebeau-sur-Bèze, 340 Km
Von Mirebeau-sur-Bèze nach Othmarsingen, 274 Km

Wir haben jetzt nur noch zwei Tage für die Fahrt nach Hause, denn am Freitagmorgen habe ich den Termin beim Hausarzt.

Wir wollen daher nur noch den Pont Canal von Briare besuchen. Unsere beiden Radtouren haben uns schon am eindrücklichen Bauwerk vorbeigeführt. Es ist aber immer wieder interessant zu sehen, wir der Kanal auf einer Brückenkonstruktion über die Loire geführt wird und Boote die Schleusen passieren. Wir parkieren also beim Hafen und spazieren durch das Städtchen bis zur Kanalbrücke und entlang der Loire wieder zurück zu unserem Fahrzeug.

Jetzt lassen wir uns vom Navi die Strecke nach Hause berechnen, zwar mit Autobahn aber ohne Mautstrassen auf dem schnellsten Weg. Wir werden auf gut ausgebaute, meist wenig befahrene, Strassen geleitet. Häufig ist die Höchstgeschwindigkeit mit 90 Km/h angegeben, obwohl in Frankreich 80 die Regel ist. Wir werden meist auf Umfahrungen um Städte und Dörfer mit den lästigen 30er Zonen, herumgeführt und kommen zügig voran.

Nach Dijon richten wir uns in Mirebeau-sur-Bèze auf dem kostenlosen Stellplatz der Gemeine ein. Wir sind zuerst ganz allein. Erst später kommen noch zwei weiter Wohnmobile, wobei das eine nach 23 Uhr wieder wegfährt.

Am nächsten Morgen bereiten wir uns für die letzte Etappe vor. Jetzt sind es nur noch knapp 280 Km bis nach Hause. Zügig kommen wir voran, überqueren bei Boncourt am Pruntruter Zipfel die Grenze zur Schweiz und sind dann am frühen Nachmittag zu Hause.

Schön war’s. Wir hatten Glück mit dem Wetter und trotz anfänglichem Schnupfen und Augenentzündung konnten wir Sonne und Meer geniessen.

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