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Route des Grandes Alpes 2011

Die Route des Grandes Alpes führt von Thonon-Les-Bains am Genfersee über 15 Alpenpässe mit 20'000 Höhenmetern bis nach Menton an der Côte d'Azur. Die Strecke führt hauptsächlich über Nebenstrecken mit weniger bekannten Pässen und wird hauptsächlich von Motorrad- und Radfahrern gefahren.

 

Nach unserer Radtour entlang der Euro-Velo 6 möchte ich unbedingt noch diese Strecke machen, da ich jetzt doch einige Trainingskilometer in den Beinen habe. Auf dem Fahrrad meidet Elsbeth lange Steigungen lieber, so dass mit ihr das Unterfangen nicht zu machen ist. Ich frage deshalb meinen Vater (Jahrgang 1934) ober er  Interesse hat. Nach anfänglichem Zögern willigt er ein und ich beginne sofort mit der Planung und Reservation der Hotels und des Fluges mit Easy Jet nach Nizza.

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Ende September geht es dann endliche los. Die erste Etappe führt uns vom Flughafen Nizza entland der Côte d'Azur bis nach Menton, dem eigentlichen Ausgangspunk der Tour. Am nächsten Morgen geniessen wir ein ausgiebiges Frühstück im Hotel und nehmen als erstes den Col de Castillon (706 m) in Angriff. Obwohl wir vor Tourbeginn noch einiges an Bergtraining absolviert haben, kommen wir schon ordentlich ins Schwitzen und machen auf der Passhöhe eine erste ausgiebige Pause im Tal sehen wir bereit Sospel und am Horizont den Col de Turini (1607 m) der uns heute auch noch bevorsteht. Aber vorerst geniessen wir die Abfahrt nach Sospel um dann den nächten Aufstieg anzugehen. Wir passieren die Kapelle Notre Dame de la Menour und folgen der Strasse weiter in Richtung Passhöhe. Wir dachten beide, dass wir recht gut in Form sind, müssen jetzt aber gewaltig leiden und werden von Krämpfen geplagt. Deshalb müssen wir immer wieder anhalten und Waden und Oberschenkel mit Masageöl durchkneten. Endlich erreichen wir die Passhöhe und werden bitter enttäuscht, weil wir in keinem der beiden Restaurants etwas zu trinken bekommen ohne dass wir auch etwas essen, obwohl es schon nach 14.00 Uhr ist und genügend Platz vorhanden wäre. Nicht unbedingt ein gutes Beispiel französischer Gastfreundschaft. Wir nehmen daher die Abfahrt unter die Räder und erreichen mit viel Mühe unser Etappenziel Saint Martin-Vésubie. 

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Wider Erwarten sind wir am nächsten Morgen recht gut erholt. Das ist auch gut so, denn es geht direkt in den Aufstieg zum Col de Saint-Martin (1500 m) den wir problemlos erreichen. Dann geht es wieder runter nach Saint

-Sauveur (510 m) um danach gleich wieder zum Col de la Couillole auf 1678 m anzusteigen. Endlich erreichen wir, wieder ziemlich müde, unser Tagesziel, den Wintersportort Valberg (1673 m).

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Am nächsten Morgen geht es früh wieder los. Auf der Abfahrt nach Guillaumes (679 m) bekommen wir ziemlich kalte Finger und frieren an die Ohren. Doch bald kommt die Sonne und wir folgen der gemächlich ansteigenden Strasse bis Saint Martin d'Entraunes (1009 m). Hier wird es steiler und wir steigen hoch zum Col de la Cayolle auf 2327 m. Von da geht es wieder runter auf 1150 m nach Barcelonette, unserem Tagesziel. Nachdem wir uns im Hotel einquartiert haben suchen wir ein Fahrradgeschäft um meine Bremsklötze zu ersetzten, die schon gewaltig beansprucht wurden.

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Der folgende Tag beginnt mit einigen Kilometern in flachem Gelände, vorbei am Fort de Tournoux, einer Festungsanlage welche zwischen 1843 und dem frühen 20. Jahrhundert erbaut wurde, bis nach St. Paul-sur-Ubaye, wo der Aufstieg zum Col de Vars (2109 m) beginnt. Wir geniessen die wunderbare Aussicht und fahren durch eine scheinbar unberührte Landschaft bis nach Guillestre. Hier entscheiden wir uns den Col d'Izoard auszulassen und folgen der Hauptstrasse bis nach Briançon, wo wir unser Hotel aufsuchen und einen grossen Hamburger geniessen.

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Am nächsten Morgen geht es weiter zum Col du Lautaret (2058 m) und gleich weiter aufwärts zum Col du Galibier (2646 m). Danach folgt eine Abfahrt von 41 Km nach St. Michel de Maurienne auf 698 m, dazwischen nur ein kurzer Aufstieg zum Col du Télégraphe. Wir folgen dem Tal ostwärts bis nach Lanslebourg Mont-Cenis, unserem nächsten Tagesziel. Schon bei der Anfahrt verschlechtert sich das Wetter zusehends und im Laufe des Abends beginnt es zu schneien. Uns schwant übles, denn am nächsten Tag wäre die Königsetappe mit dem Col de l'Iseran, dem höchsten Punkt der Tour mit 2764 m, vorgesehen.

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Tatsächlich liegt am nächsten Morgen Schnee und wir müssen uns schweren Herzens dazu entscheiden die Tour abzubrechen und die letzten beiden Etappe ausfallen zu lassen, da der Col de l'Iseran geschlossen ist. Wir planen nach Modane zurückzufahren um ab dort den Zug nach Chambéry zu nehmen. Müssen aber feststellen, dass bei der SNCF gesteikt wird da in Paris ein Bahnmitarbeiter von pöbelnden Fahrgästen erstochen wurde. Es bleibt uns also nichts anderes übrig als bei nasskaltem Wetter die Strecke nach Chambéry mit dem Fahrrad zurückzulegen. Da sich der Bahnbetrieb noch nicht normalisiert hat suchen wir ein Hotelzimmer in der Nähe des Bahnhofs um am nächsten Morgen zu schauen wie es weiter geht.

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Wider erwarten hat sich der Bahnbetrieb am folgenden Morgen normalisiert und wir nehmen den Zug nach Genf und von dort nach Othmarsingen. Wir bedauern beide, dass wir die Tour nicht wie geplant zu Ende führen konnten, müssen aber einsehen, dass es in den Bergen bei dem immer noch regnerischen und kalten Wetter kaum zu machen gewesen wäre.

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