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Süd-Norwegen, 5. Juni - 9. August 2023

Von Othmarsingen nach Hirtshals in Dänemark und mit der Fähre nach Kristiansand


5. Juni 2023, Othmarsingen – Marburg, 479 Km

wolkenlos und warm

 

Nachdem wir unsere geplante Frühlingsreise nach Montenegro, Albanien und Griechenland wegen gesundheitlichen Problemen verschieben mussten, kann es jetzt losgehen. Um die südliche Sommerhitze zu meiden geht es dieses Mal nach Südnorwegen. Hier hoffen wir auf angenehme Temperaturen und schönes Wetter.

Allerdings stossen wir schon nach wenigen Kilometern auf die ersten Hindernisse. Am Armaturenbrett erscheint nämlich eine Warnleuchte, die uns zu hohen Ölfüllstand anzeigt. Ich habe gedacht ich tue unserem Wohnmobil etwas Gutes, indem ich mich nicht auf die elektronische Ölstandsanzeige verlasse, sondern den guten alten Ölmessstab nutze. Dieser zeigt ein Niveau zwischen Minimum und Maximum an, so dass ich das Motorenöl bis zum Maximum aufgefüllt haben. Das hätte ich besser bleiben lassen.

Wir verlassen also die Autobahn schon nach dem Bözbergtunnel und kontaktieren die Mercedes-Hotline. Diese verweist uns an die Mercedesgarage Walter Hasler in Frick. Hier werden wir zuvorkommend empfangen und nach einem feinen Kaffee im luxuriösen Showroom ist das überschüssige Öl abgesaugt und wir können die Fahrt fortsetzen. Rechnung wird uns keine gestellt, was wir mit einem Nötli in die Kaffeekasse danken.

Bei strahlendem Sonnenschein geht es auf der deutschen Autobahn, entlang an endlosen Lastwagenkolonnen, nordwärts bis zur Universitätsstadt Marburg, unserem ersten Tagesziel. Auf dem städtischen Wohnmobilstellplatz, in Nachbarschaft zum grosszügigen Sportplatz der Uni, ergattern wir den letzten freien Platz. Für bescheidene 12 Euro können die Camper hier 24 Stunden in separaten Nischen abgestellt werden.

In wenigen Minuten erreichen wir am anderen Ufer der Lahn die hübsche Altstadt mit ihren stattlichen Fachwerkhäusern, dem alten Rathaus und dem Schloss auf dem Hügel hoch über der Stadt. Bevor wir dorthin hochgehen stärken wir uns noch mit einem Glas Weisswein in einem der vielen Restaurants in der Fussgängerzone. Vom Landgrafenschloss aus bietet sich ein schöner Ausblick auf die umliegenden Hügel und die Dächer vom Marburg.

Zurück auf dem Stellplatz können wir die obligaten Spaghetti des ersten Ferientages in der Abendsonne geniessen.

 

6. Juni 2023, Marburg – Tønder DK, 608 Km
wolkenlos, warm und windig

 

Heute wollen wir ein rechtes Stück vorankommen, denn am Donnerstag gegen Mittag legt unsere Fähre nach Norwegen von Hirtshals, ganz im Norden Dänemarks, ab. Zuerst geht es ein Stück über Land bis wir die Autobahn A7 nach Hamburg erreichen. Trotz vieler Baustellen und zahllosen Lastwagen geht es zügig bis nach Hamburg, wo immer noch an der Autobahn vor und nach dem Elbtunnel gebaut wird. Dies war schon bei unserer Reise nach Island so und wird noch bis 2027 dauern. Wie schon damals, geht es auch heute nur zähflüssig durch die grosse Hafenstadt. Doch schliesslich erreichen wir die Abzweigung auf die A23 in Richtung Husum. Hier lässt der Verkehr deutlich nach und es geht wieder zügig voran bis zur dänischen Grenze. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Tønder. Auf dem Wohnmobilstellplatz beim Fussballplatz werden wir die Nacht verbringen. Auch hier unternehmen wir einen Bummel durch das Städtchen. Allerdings ist nicht mehr viel los, denn die Geschäfte schliessen bereits um 17.30 Uhr. Deshalb sind kaum noch Menschen in der Fussgängerzone unterwegs. Der Fussmarsch tut trotzdem gut, obwohl es mit dem Wind vom Meer her deutlich abgekühlt hat.

Gestern hatten wir übrigens festgestellt, dass unsere neue Lithiumbatterie während der Fahrt nicht geladen wird. Obwohl wir über 400 Kilometer zurückgelegt hatten, war die Batterie in Marburg nur zu 85% geladen. Während einer Pause widmen wir uns deshalb dem Problem und nehmen den Ladewandler unter die Lupe. Mit der Einstellung für Lithiumbatterien reagiert das Gerät bei laufendem Motor überhaupt nicht. Doch schliesslich finden wir eine Einstellung mit welcher der Ladevorgang einsetzt und die Batterie mit 50 Ampère geladen wird. Jetzt fällt uns ein Stein vom Herzen, denn nur mit der Solaranlage hätten wir bei schlechtem Wetter rasch keinen Strom mehr zur Verfügung gehabt. Jetzt haben wir hoffentlich alle technischen Probleme gelöst.

7. Juni 2023, Tønder - Tornby, 404 Km

zuerst Hochnebel, dann sonnig und warm, am Abend wieder Nebel vom Meer her

Der Tag  beginnt heute mit hochnebelartiger Bewölkung und recht kühlen Temperaturen. Bevor wir starten muss ich an der Reception des benachbarten Campingplatzes noch die Gebühr für den Stellplatz begleichen. Der Schalter hatte gestern bei unserer Ankunft nämlich schon geschlossen

Dann brausen wir auf der schönen Landstrasse, meist mit 80 Km/h in Richtung Norden. Die Dänen scheinen eher gemütliche Autofahrer zu sein, denn wir haben immer mal wieder einen Langweiler vor uns, der die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nicht ausnutzt und gemächlich durch die Landschaft tuckert.

Den ersten Halt machen wir in Esbjerg. Vom Parkplatz am Hafen führt ein Fussweg direkt in die grosszügige Fussgängerzone mit den vielen Einkaufsgeschäften. Besonders Kleiderläden, auch für Herren, sind sehr gut vertreten. Am grossen Platz mit der Reiterstatue von Christian IX sind die Restaurants bereits gut besucht.

 

Wir kehren zurück zum Wohnmobil uns setzten unsere Fahrt fort. Das flache Land ist relativ dünn besiedelt und geprägt von Landwirtschaft. Auffällig sind die vielen Mastbetriebe ohne Auslauf für die Tiere. Diese Art der Tierhaltung ist bei uns in der Schweiz zum Glück nicht mehr zu sehen.

Am Nissum Fjord ist es jetzt auch für uns Zeit eine Kaffeepause einzulegen. Am langen Kiesstrand bietet sich ein schöner Ausblick auf den Meeresarm, der den nördlichsten Teil Dänemarks vom Festland trennt. Die Einfahrt wurde im 2. Weltkrieg durch Bunker geschützt, die noch erhalten sind.

Langsam wird es Zeit, dass wir uns nach einem Übernachtungsplatz umsehen, denn wir nähern uns der Nordspitze Dänemarks von wo uns die Fähre morgen nach Norwegen bringen wird. In Løkken, etwa 30 Km vom Fährhafen Hirtshalt entfernt, fahren wir auf den breiten endlos langen Strand. Allerdings drückt dicker Nebel vom Meer her und es weht ein kalter Wind. Zudem ist das Übernachten eigentlich verboten (es scheint aber nicht kontrolliert zu werden, denn es stehen etliche Wohnmobile im Sand). Wir entschiessen uns, nach einem sonnigeren Plätzchen zu suchen und fahren noch ein paar Kilometer weiter bis bis nach Tornby. Hier führt eine schmale Strasse bis zu einem Wanderparkplatz am Rande eines Naturschutzgebietes. Die Sonne scheint hier immer noch, obwohl wir nur wenige 100 Meter vom Meer entfernt sind. Wir nutzen deshalb das schöne Wetter und unternehmen einen Spaziergang durch die bewaldeten und mit Gras bewachsenen Dünen. Allerdings bildet sich auch hier langsam Nebel, je näher wir dem kalten Meer kommen.

Dank unserer App "MapOut" finden wir unter den vielen Pfaden problemlos den richtigen, der uns wieder zurück zu unserem Parkplatz führt.

8. Juni 2023, Tornby - Hirtshals - Kristiansand, 158 Km (inkl. Fähre)

sonnig und warm

Heute können wir uns Zeit lassen, denn der Fährhafen in Hirtshals liegt nur wenige Kilometer von unserem Übernachtungsplatz entfernt. Der Check-In am Hafen geht schnell und so stehen wir schon gegen 10 Uhr in der Reihe 29 zum Verladen bereit. Nach und nach füllt sich der ganze Platz bis die Fähre, von Kristiansand her kommend, anlegt. Es ist erstaunlich, wie viele Autos, Wohnmobile und Lastwagen in so einem Schiffsbauch Platz haben. Nachdem das letzte Fahzeug das Schiff verlassen hat, können wir mit dem Verladen beginnen. Auf vier Parkdecks werden alle Autos verstaut und schon bald stehen wir auf dem Passagierdeck um das Auslaufen aus dem Hafen zu beobachten. Draussen auf dem Meer weht ein kühler Wind, so dass wir es vorziehen uns im Inneren ein geschütztes Plätzchen zu suchen.

Die Zeit vergeht recht schnell, bis nach etwa 3 Stunden die Küste Norwegens in Sicht kommt. Wir gehen wieder ins Freie bis die Fähre mit dem Anlegen beginnt. Dann werden die Passagiere aufgefordert sich zu ihren Fahrzeugen zu begeben.

Endlich haben wir wieder festen Boden unter den Räderen und können ohne Kontrolle in Norwegen einreisen. Den heutigen Übernachtungsplatz haben wir im Navi bereits gespeichert und so erreichen wir schon nach wenigen Minuten den grossen Parkplatz bei der Universität von Kristiansand. Hier können wir für nur 10 Kronen (ca. 90 Rappen) einen ganzen Tag stehen bleiben und auch übernachten. Auf dem offiziellen Wohnmobilstellplatz kostet die Übernachtung fast 300 Kronen.

Vom Parkplatz erreichen wir das Zentrum von Kristiansand in etwa 15 Minuten durch Wohnquartiere mit schönen Holzhäusern und gepflegten Gärten. Das Ufer des Flusses Otra, am Rand der Altstadt, ist gesäumt von luxuriösen Neubauten mit sonnigen Wohnungen an bester Lage. Den Fluss überqueren wir auf einer neuen Fussgänger- und Radfahrerbrücke und sind jetzt mitten im Zentrum.

Wir gehen runter zum Hafen, vorbei an einem feinsandigen Badestrand. Das Wasser scheint noch recht kalt zu sein, denn im Wasser sind keine Schwimmer auszumachen. Auf den Grasflächen entlang des Hafens versammeln sich Gruppen von jungen Leuten und trinken ihr selbst mitgebrachtes Bier.

Bei der Festung Christiansholm gibt es ein schön gelegenes Restaurant mit einer Terrasse zum Wasser. Hier verpflegen wir uns mit einer Fischsuppe und einer Portion (500 Gramm) Shrimps. Frisch gestärkt schlendern wir durch die Fussgängerzone bis zur Domkirche, einer der grössten Kirchen Norwegens, und von dort wieder zurück zum Parkplatz. Unmittelbar gegenüber befindet sich die Oddeneskriche, das älteste Gotteshaus Norwegens, dessen Ursprung auf das Jahr 1040 zurückgeht. Gemäss Reiseführer soll sich auf dem Friedhof ein 5 Meter hoher Runenstein befinden, den zu besuchen es sich lohnt. Trotz intensiver Suche können wir das Relikt aber nicht finden. Bei der Recherche im Internet erfahren wir, dass der Stein 1990 in den Vorraum der Kirche verlegt wurde. Der Autor unseres Reiseführers scheint den Ort auch schon länger nicht mehr besucht zu haben. Leider ist die Kirche aber schon geschlossen. Wir hoffen Morgen mehr Glück zu haben.

9. Juni 2023, Kristiansand - Songe, 126 Km

sonnig und warm

Leider ist die Oddeneskirche auch heute Morgen verschlossen, so dass wir den Runenstein, der um das Jahr 1000 behauen wurde, nicht zu sehen bekommen.

Wir folgen heute der zerklüfteten Küste in Richtung Oslo. Dabei nutzen wir nicht die Autobahn E18, sondern nehmen die kleinen Küstensträsschen. Vorbei an unzähligen kleinen Buchten, an denen die typischen roten Holzhäuser des Nordens stehen erreichen wir das Städtchen Grimstad.

Hier haben wir eigentlich eine kurze Wanderung aus unserem Wanderführer geplant und parkieren deshalb am Hafen. Unglücklicherweise ist der Akku unseres Ipad nicht geladen, so dass wir auf die Onlinewanderkarte keinen Zugriff haben. Mit dem kleinen Kärtchen im Kompass-Reiseführer und der Beschreibung im Buch kommen wir allerdings vom Weg ab und bleiben im hübschen Zentrum von Grimstad hängen. Naja, was solls. Dann machen wir halt Pick-Nick am Hafen bevor wir die letzten Kilometer bis zu unserem Übernachtungsplatz bei Songe unter die Räder nehmen. Der kleine Stellplatz ist idyllisch an einem See gelegen und so geniessen wir den Nachmittag mit Blick auf den See mit dem felsigen und bewalteten Ufer

 


 

10. Juni 2023, Songe - Risør, 18 Km
Wanderung in Risør zum Aussichtspunkt Fransåsen, 14.5 Km
sonnig und warm

Heute wollen wir es nochmals mit einer Wanderung versuchen. Zuerst füllen wir aber auf dem idyllischen Stellplatz   bei Songe noch den Wassertank. Dann geht es zügig auf der E18 bis nach Risør, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Unser Brummsli stellen wir erst einmal auf dem PW-Parkplatz, gleich neben dem offiz
iellen Wohnmobilstellplatz ab. Wir haben vor, nach der Wanderung noch bis Langesund weiter zu fahren.
Heute ist das Ipad voll geladen, so dass wir die GPX-Daten unseres Wanderführers nutzen könne
n. Vom Parkplatz geht es an den Hafen und dann dem Meer entlang bis zum Ortsausgang. Hier beginnt der Wanderweg und die Beschilderung des Pfades der in stetem Auf und Ab der Schärenküste entlangführt. Das geht ordentlich in die Beine, denn einmal geht es über hohe Treppenstufen und dann wieder über blank geschliffene Felsen, immer mit Blick auf das blaue Meer. Schliesslich erreichen wir den Aussichtsfelsen Fransåsen, trotz eines Sturzes und aufgeschlagenen Knien. Im Felsen eingelassene Metallstufen und ein Seil führen die letzten Meter auf den Felsen. Zurück geht es dann durch lichten Kiefernwald mit dichtem Heidelbeer- und Preiselbeerbewuchs. Nach etwa 5 Stunden erreichen wir endlich wieder den Ausgangspunkt der Wanderung, wo unser Brummsli auf uns wartet.
Wir entschliessen uns, heute nicht mehr weiter zu fahren, sondern den Rest des Tages im hübschen Risør zu verbringen. Unser Wohnmobil parken wir deshalb auf den Wohnmobilstellpaltz um. Dazu müssen wir halt, nachdem wir die Parkgebühr von 20 Kronen für einen PW bezahlt haben, noch die 400 Kronen für das Übernachten auf dem Stellplatz berappen.
Zuerst gibt es
heute wieder einmal einen Apéro mit Weisswein und Nüssli, danach die verdiente Dusche und dann werden die Beine hochgelagert und die Sonne genossen. Erst gegen Abend folgt nochmals ein Spaziergang zum Hafen, wo die Restaurants gut gefüllt sind. Überall werden Muscheln, Krabben und Fischsuppe serviert. Es würde uns schon "gluschten", aber wir hatten schon ein Resten-Menü (Chili von gestern), das muss für heute genügen.

11.Juni 2023, Risør - Heddal, 156 Km

ein weiterer sonniger, warmer Tag

 

Heute geht es nordwärts bis nach Heddal. Dort steht eine komplett aus Holz gebaute Stabkirche aus dem 13. Jahrhundert, welche es zu besichtigen gilt. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden in Norwegen gegen 1000 Holzkirchen erbaut, deren Besonderheit in den senkrecht stehenden Holzsäulen (Stäben) besteht, welche die ganze Konstruktion tragen. Die Gotteshäuser sind mit kunstvollen Holzschnitzereien, und Wandmalereinen verziert. 28 dieser Gebäude sind heute noch erhalten, wovon diejenige von Heddal das Grösste ist.

Zuerst fahren wir von Risør wieder zurück auf die E18. Auf der gut ausgebauten Strasse geht es schnell voran, dafür bietet die Route nur wenige Eindrücke von der reizvollen norwegischen Landschaft. Nach etwa 30 Kilometern verlasen wir die Schnellstrasse. Jetzt geht es gemächlich auf der "Drangedalsveien", vorbei an tiefblauen Seen und lichten Kiefernwäldern über Prestestranda, Lunde und Bø bis nach Heddal. Immer wieder legen wir einen Halt ein um uns am Ufer eines Sees die Füsse zu vertreten.

Die Stabkirche befindet sich direkt an der Strasse und ist leicht zu finden. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Schritte bis zum Café, wo die Tickets für die Besichtigung gekauft werden können. Wir sind beeindruckt von der Holzkonstruktion die all die Jahre überdauert hat und bestaunen die mit Schnitzereien verzierten Portale und bemalten Holzwände im Innern der Kirche. Es scheint, dass die Dachschindeln mit Teer bestrichen und vor dem Regen geschützt werden. Das Regenwasser wird über Rinnen und Holzstangen in den Boden geleitet.

Es ist erst kurz nach Mittag. Wir wollen aber nicht mehr weit fahren. Nicht weit entfernt finden wir am Ufer des Flusses Heddøla einen schönen Platz, der sich für die Übernachtung eignet. Hier verbringen wir auch den Rest des Nachmittags an der Sonne und am Wasser.

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Überschrift 1

12./13.Juni 2023, Heddal -Oslo, 158 Km
ein Tag in Oslo

sonnig und warm

Von Heddal fahren wir zügig nach Oslo. Zum ersten Mal sind Teile der Strecke kostenpflichtig. Da wir vorgängig ein Erfassungsgerät SkyttelPASS bestellt haben, werden die Gebühren automatisch erfasst und später der Kreditkarte belastet. So erreichen wir schon am Mittag Norwegens Hauptstadt Oslo. Sicher führt uns das Navi auf den Holmenkollen, der 371 Meter hohe Berg ist das Mekka Norwegens für die nordischen Sportarten. Besonders beeindruckend ist die grosse Skisprungschanze, die scheinbar frei schwebend in der Landschaft steht. Der ursprüngliche Plan war, auf einem der grossen Parkplätze kostengünstig zu übernachten. Mit der Holmenkollenbahn wäre das Stadtzentrum problemlos zu erreichen. Ausserhalb der Saison scheint das Übernachten, trotz Verbot, kein Problem zu sein. Allerding machen die Asphaltplätze keinen sehr einladenden Eindruck und so entschliessen wir uns zum  Campingplatz Bogstard zu fahren. Dieser liegt am Fuss des Holmenkollen ebenfalls in Stadtnähe und bietet alle Annehmlichkeiten eines Campingplatzes. Auf einem schönen Flecken unter Birken richten wir uns für die nächsten zwei Tage ein.
Am Eingang des Campings befindet sich die Haltestelle für den Bus, mit dem wir zum Nachtessen ins Zentrum fahren. Das 24 Stunden-Ticket lässt sich über eine App auf dem Smartphone problemlos lösen. Beim Hafen gibt es jede Menge Restaurants und Bars, die schon recht voll sind. Wir haben klugerweise im Gamle Radhuus einen Tisch reserviert und geniessen im Garten zuerst eine Fischsuppe und dann ein Lamm Sirloin Steak, beides schmeckt ausgezeichnet. Danach schlendern wir, vorbei an den vielen Ausflugsschiffen für Touristen, zurück zur Bushaltestelle und kehren zurück zum Campingplatz.

Am nächsten Morgen ist Sightseeing angesagt. Wieder geht es mit dem Bus hinunter an den Hafen. Die Schiffsbesatzungen machen sich bereit für die Bootstouren in der Oslobucht. Die Touristen haben dabei die Wahl zwischen modernen Katamaranen, alten Segelschiffen oder schnittigen Schnellbooten. Wir allerdings machen uns zu Fuss auf den Weg und erkunden zuerst die Festung Akershus. Dabei geht es vorbei am Rathaus mit den zwei markanten Türmen. Bei der Festung handelte es sich ursprünglich um eine Burg von 1299, welche im 17. Jahrhundert zu Verteidigungszwecken ausgebaut wurde.
Weiter geht es dann, vorbei an bewachten Militärarealen, zum Opernhaus. Das Bauwerk aus weissem Marmor hat eine besondere Form und kann über die schrägen Flächen bis auf das Dach begangen werden. Von hier oben bietet sich ein schöner Blick auf die vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe und die Hafenpromenade. Das Haus verfügt auf einer Fläche von 38500 Quadratmetern über mehr als 1100 Innenräume.
Weiter geht es, vorbei am Hauptbahnhof, auf die Karl Johans Gate. Auf der Einkaufsstrasse in der Fussgängerzone erreichen wir die Domkirche und das Parlamentsgebäude. Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Königsschloss mit dem schönen Schlosspark, der öffentlich zugänglich ist.
Mit der Strassenbahn Nummer
12 fahren wir jetzt zum Frognerpark mit der Vigeland-Skulpturenanlage. Hier sind über 200 Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland zu besichtigen. Dabei handelt es sich um meist überlebensgrosse Granit- und Bronzeskulpturen die nackte Menschen (Männer, Frauen und Kinder) darstellen.
Für Mueseumsliebhaber gäbe es neben dem Munchmuseum, der Nationalgalerie und dem Nobel Friedenscenter auf der Museumsinsel Bygdøy das Norwegische Volksmuseum , das Wikingerschiff-Museum, das Norwegische Seefahrtsmuseum, das Frammuseum und das Kon-Tiki Museum zu besichtigen.
Wir allerdings, nehmen den Bus und fahren zurück zum Campingplatz um uns erst einmal vom Stadttrubel zu erholen.

14. Juni 2023, Oslo – Lenningen, 224 Km
Wanderung Tverrsjøstallen – Svarttjernshøgda, 4.5 Km

sonnig und warm, unterwegs Gewitter

Auf dem Campingplatz Bogstad füllen wir den Wasservorrat und tanken an der benachbarten Tankstelle mit Diesel voll. Erstaunlicherweise wurde der Preis seit unserer Ankunft bereits drei Mal gesenkt und liegt jetzt bei etwas über 17 Kronen.
Auf der E18 verlasse wir die Hauptstadt und fahren bald nordwärts bis an den Randsfjorden, den viertgrössten Binnensee Norwegens. Von hier geht es ins Svenadalen bis zum Tverrsjøstallen Café. Am Beginn der Privatstrasse müssen wir uns auf der Informationstafel erst einmal schlau machen, wie wir die Mautgebühr über die Webseite bezahlen können. Die Autonummern werden bei der Einfahrt elektronisch erfasst und bei Nichtbezahlen drohen happige Gebühren. Schliesslich finden wir den Link mit dem wir dann über eine E-Mail den Betrag, in unserem Fall 70 Kronen, zu Lasten der Kreditkarte begleichen können.
Auf der holprigen Naturstrasse geht es dann hoch bis zum grossen Parkplatz beim Café, welches geschlossen ist. Von hier startet unsere kleine Wanderung zum Svarttjernshøgda, der mit 717 m höchsten Erhebung der Nordmarka. Die Region ist im Winter ein beliebtes Langlaufgebiet, zurzeit ist allerdings nicht viel los.
Gemäss Wanderführer soll es sich um eine Wanderung auf kinderwagenfähigem Forstweg handeln. Allerdings zweigt die Route bald auf einen Bergpfad mit vielen Wurzeln ab, der uns daran zweifeln lässt, ob der Autor die Tour auch selber abmarschiert ist. Schliesslich erreichen wir nach mässig steilem Aufstieg den Gipfel mit dem Holzturm, der uns den Rundblick auf die waldreiche Nordmarka ermöglicht. Der Abstieg zum Ølja-See ist recht steil und führt immer wieder durch sumpfiges Gelände. Schliesslich erreichen wir nach knapp zwei Stunden wieder den Parkplatz und fahren hinunter ist Tal. Nach dem Verlassen der Mautstrasse erhalten wir schon bald die E-Mail mit dem geschuldeten Betrag.

Wir folgen jetzt dem Westufer des Randsfjorden bis nach Dokka, am nördlichen Ende. Hier ist erst vor Kurzem ein heftiger Gewitterregen nieder gegangen, denn die Strasse ist recht nass. Die Natur wird es, nach der lagen Trockenheit, danken.
Auch für Morgen haben wir eine Wanderung geplant. Wir biegen deshalb schon nach wenigen Kilometern von der asphaltierten Hauptstrasse auf die unbefestigte Strasse 2442 ab, die uns auf die Hochebene des Synnfjell führt. Auch hier zeugen die vielen Skihütten davon, dass die Region im Winter intensiv von Langläufern genutzt wird. Jetzt ist allerdings alles geschlossen, so auch der Wohnmobilstellplatz bei Lenningen, wo wir die Nacht verbringen wollten.
Schon wenige Kilometer weiter finden wir am See Røssjøen einen tollen und ruhigen Übernachtungsplatz.

 

15. Juni 2023, Lenningen – Langsual Nationalpark, 40 Km
Wanderung Limoseter – Vakkerlifjellet, 16.3 Km

sonnig mit Wolken und warm

Schon wenige Kilometer nach unserem Übernachtungsplatz beginnt der Langsual Nationalpark und wir erreichen die Abzweigung der Mautstrasse zur Limoseter Berghütte. Allerdings ist der Kartenautomat für die Bezahlung der Strassengebühr defekt und Zahlungen sind nur über Vipps-App, dem norwegischen Pendant zu TWINT, möglich. Allerdings ist diese Zahlungsart für Nichtnorweger nicht nutzbar.
Wir sind recht enttäuscht, denn ohne Bezahlung wollen wir die Strasse nicht nutzen, da auf einem Plakat saftige Bussen angedroht werden. Das Café bei der Zahlstelle ist geschlossen, so dass wir auch dort keine Hilfe bekommen. Wir stehen also auf dem Parkplatz und besprechen das weitere Vorgehen, als doch noch ein Auto beim Restaurant vorfährt. Wir sprechen den älteren Herrn an, wie wir vorgehen sollen. Der kontaktiert darauf hin telefonisch eine Dame, auf dem Display steht der Name Ingeborg, Diese versichert uns, dass wir ohne Busse bis zur Berghütte hochfahren können. Nach über 10 Kilometern erreichen wir dann den grossen Parkplatz auf dem wir fast alleine stehen, packen unsere Rucksäcke und montieren die Wanderkluft.
Auch bei der Berghütte hat die Saison noch nicht begonnen, vor der Herberge liegt auf jeden Fall ein ganzer Berg alter Matratzen und es scheint, dass erst für die Sommersaison gerüstet wird.
Die GPX-Daten unserer heutigen Tour haben wir wieder auf dem Ipad in die App MapOut kopiert, so können wir nicht verloren gehen, solange unser elektronischer Helfer läuft.
Vom Ende des Fahrweges geht es, vorbei an einem grossen Schafgatter, über eine Holzbrücke auf den, vorerst noch schönen, Wanderweg. Langsam steigt dieser an und führt durch einen lichten Wald aus Zwergbirken. Viele davon haben, vermutlich durch die schwere Schneelast des Winters, geknickte Äste. Dann wird der Weg schmaler und führt immer wieder durch sumpfige Senken, wo wir uns einen Weg durch den Morast suchen müssen. Kleine Bäche müssen wir auf Trittsteinen queren.
Schliesslich erreichen wir eine Hochebene und lassen den Blick schweifen auf die umliegenden Seen und die schneebedeckten Berge im Nordwesten. Kurz nach der Holzbrücke über den Bergbach Fossbekken verlassen wir den Hauptpfad auf eine Nebenstrecke, die uns auf den gegenüberliegenden Hügelzug führt. Dabei müssen wir einige sumpfige Senken, wo sich das Schmelzwasser der letzten Schneefelder sammelt, grossräumig umwandern. Wieder stossen wir auf den Fossbekken, dieses Mal allerding ohne Brücke und mit recht viel Wasser. Es bleibt uns nur die Schuhe auszuziehen und den kalten Bergbach zu durchwaten. Schliesslich erreichen wir auf dem Hügelkamm den Wanderweg, der uns zurück nach Limoseter führt.
Auf der ganzen, fast sechsstündigen Wanderung ist uns keine Menschenseele begegnet. Auf den letzten Kilometern trotten lediglich einige Schafe mit ihren Jungen vor uns her, immer darauf bedacht, einen Sicherheitsabstand von mindestens 10 Metern einzuhalten. Dabei werfen sie immer wieder einen Kontrollblick zurück auf ihre Verfolger. Da kommt uns schon der Gedanke an das «dumme Schaf», denn würden die Tiere den Wanderweg in den angrenzenden lichten Birkenwald verlassen, müssten sie sich von uns nicht gestört fühlen. Allerdings machen auch wir der menschlichen Rasse keine Ehre, denn wir folgen der Tiergruppe auf einem Trampelpfad auf eine saftige Weide und kommen dadurch vom Weg ab. Ein Kontrollblick auf unsere App und hundert Meter durch das Unterholz, bringen uns auf den Wanderweg zurück.
Kurz vor erreichen des Parkplatzes beginnt es noch zu tröpfeln und es sieht nach einem Gewitterregen aus, doch wir erreichen unser Brummsli noch, ohne dass wir gross nass werden.
Heute wollen wir keine grosse Strecke mehr fahren. Im Nationalpark ist das Wildcampen verboten, aber entlang der Mautstrasse gibt es vier Campingplatze die genutzt werden können. Viele der Stellplätze sind allerdings von fest installierten Wohnwagen belegt, wir finden aber auf dem Platz am Mjøsdokka-See eine Übernachtungsmöglichkeit in wild romantischer Umgebung.
Die Gewitterwolken haben sich inzwischen verzogen, so dass wir den Abend bei milden Temperaturen draussen verbringen können.

 

16. Juni 2023, Langsual Nationalpark – Jotunheimvegen, 138 Km
sonnig und gewitterhaft, warm

Wir verlassen unser idyllisches Schlafplätzchen wieder in Richtung Nationalparkausgang. Dort ist der Techniker dabei, die Zahlstelle zu reparieren. Wir halten auf dem Parkplatz an um den Abfall zu entsorgen und stellen uns zur Verfügung den Kartenleser zu testen. Dieser funktioniert allerdings immer noch nicht, so dass wir uns die Mautgebühr definitiv sparen können. Aber der Wille, die Schuld zu begleichen war auf jeden Fall vorhanden.
In Forset biegen wir wieder in die Hauptstrasse ein und nutzen die Gelegenheit vollzutanken und einzukaufen. Dabei geht ein heftiger Gewitterregen nieder, nur wenige Kilometer weiter ist dann die Strasse schon wieder trocken.
Wir folgen dem schönen Tal entlang dem Fluss Jøra bis nach Skabu. Von hier wollen wir die karge Hochebene nördlich des Langsda Nationalparkes überqueren. Auf Grund unserer Karten sind wir allerdings nicht sicher, ob die teilweise nur als Fahrweg eingetragene Strasse «Jotunheimvegen» auch durchgängig befahrbar ist. Das klärt sich dann aber schon bald, denn es folgt der Hinweis, dass es sich um eine Mautstrasse handelt und die Gebühr für Fahrzeuge über 3.5 Tonnen 110 Kronen beträgt. Auch hier haben wir Glück, denn die Schranke an der Zahlstelle wird heute repariert, und die Technikerin bestätigt mir, dass wir die unbefestigte, aber gut in Stand gehaltene, Strasse heute kostenlos passieren können.

Bei wechselndem Wetter mit Sonne und Gewitterregen geht es zuerst vorbei an Birkenwäldern und später über die baumlose Hochebene zu den Seen Øyangen, Kaldfjorden und Vinstre.

Schliesslich finden wir, auf einer ebenen Fläche nahe der Strasse, einen schönen Schlafplatz. Umgeben von teilweise noch schneebedeckten Bergen und mit Blick auf den See werden wir hier die Nacht verbringen.

Am Abend, so gegen halb 11 Uhr, bekommen wir noch Besuch von einer Herde Rentiere. Wir haben gar nicht gewusst, dass diese so weit im Süden auch gehalten werden.

17. Juni 2023, Jotunheimvegen – Jotunheim Nationalpark – Tesse See, 103 Km
von allem etwas, Sonne, Regen, Wind und Wolken aber angenehm warm

 

Wir haben am Rand des Jotunheimvegen eine ruhige Nacht verbracht, denn es herrscht nur wenig Verkehr hier. Es sind jetzt nur noch wenige Kilometer, bis wir die unbefestigte Strasse verlassen und die Strasse 51 erreichen. Diese führt durch das wilde Sjodalen, wo sich der Fluss Sjoa seinen Weg bahnt und in vielen Verästelungen und mit vielen Inseln seinen Weg bahnt.

Wir biegen bei Randsverk von der Hauptstrasse ab und wechseln auf die kleine Mautstrasse Fugelsætervegen, die uns bis an den Rand des Jotunheim Nationalparks bringt. Heute funktioniert der Zahlterminal problemlos und die 40 Kronen werden der Kreditkarte kontaktlos belastet.

Wir sind das einzige Wohnmobil auf der steilen und holprigen Schotterpiste, aber mit 4x4 ist die schmale Strasse gut zu bewältigen. Verkehr gibt es kaum, so dass wir auch mit dem Kreuzen keine Probleme haben. Nach 23 Kilometern erreichen wir den Parkplatz, von wo es die letzten sieben Kilometer nur noch mit dem Fahrrad oder zu Fuss bis zur Berghütte Glitterheim geht. Auf dem Parkplatz stehen nur wenige Autos, aber es gibt einen Fahrradverleih, ob das wohl rentiert? Es bläst hier auf 1300 Metern ein kalter Wind von den noch schneebedeckten Bergen, so dass wir auf die Radtour bis ans Ende der Strasse verzichten.

Wir holpern darum zurück, biegen aber nach etwa 2/3 der Strecke ab auf den Veodalsvegen, dieser führt uns bis an den Tesse See. Auch hier wird wieder eine Mautgebühr fällig. Die 70 Kronen können wir in einem Umschlag in einer Metallbox deponieren.

Am Ufer des Sees stellen wir unser Brummsli auf einer flachen Wiese ab. Einmal mehr ein dürfen wir an einem idyllischen Ort, mit Blick auf See, Wald und Berge, den Nachmittag verbringen. Mal schauen, vielleicht legen wir Morgen noch einen Ruhetag ein und wagen ein Bad im noch recht kühlen Bergsee.  

18. Juni 2023, Tesse See – Rondane Nationalpark, 76 Km
am Morgen Sonnig, nachmittags bewölkt, am Abend Regen aber angenehme Temperatur

 

Gestern haben wir uns intensiv mit den Reiseführern beschäftigt und festgestellt, dass wir mit der geplanten Route, die noch vor uns liegt, noch einiges vor uns haben. Deshalb verzichten wir heute, trotz dem sonnigen Morgen, auf einen Faulenzertag und fahren in Richtung des Rondane Nationalparkes.

In Vågåmo machen wir den ersten Halt um den Wassertank aufzufüllen. Wie so oft ist dies an der Circle Tankstelle im Ortszentrum möglich. Nur wenige Schritte davon entfernt steht auch die sehenswerte Stabkirche aus dem Jahr 1150. Diese ist leider verschlossen, bietet aber auch so ein reizvolles Fotosujet.

Weiter geht es bis nach Otta. Von dort führt die steile und kurvenreiche Strasse zum Rondane Nationalpark. Dieser ist der älteste Nationalpark Norwegens und mit seinen Bergen ein beliebtes Wandergebiet, sowie ein Rückzugsgebiet für Herden wilder Rentiere.

Wie schon gestern beim Jotunheim Nationalpark darf die gebührenpflichtige unbefestigte Strasse nur bis an die Parkgrenze mit dem Auto befahren werden. Ab dem grossen Parkplatz heisst es entweder aufs Fahrrad umsteigen, oder zu Fuss gehen. Wir holen unsere Velos vom Heckträger und schwingen uns in den Sattel. Bis zur Berghütte Rondvassbu auf 1173 m sind es etwa 7 Kilometer. Diese lassen sich auf dem nur leicht ansteigenden Kiesweg ohne grosse Mühe zurücklegen.

Auch hier zeigt sich, dass die Saison noch nicht richtig begonnen hat. Die Strasse zum Park wurde nämlich erst vor wenigen Tagen geöffnet und war vom 1.11.2022 bis 15.06.2023 geschlossen. Auch der Fahrradverleih beim Parkplatz ist noch nicht eingerichtet, würde es den Wanderern aber erleichtern die Strecke bis Rondvassbu, dem Ausgangspunkt vieler Wanderungen, rasch zu erreichen.
Auf dem Parkplatz am Parkeingang ist das Campieren nicht erlaubt. Wir fahren deshalb einige Kilometer zurück bis nach Mysusæter, wo wir auf dem grossen Parkplatz, in wenig idyllischer Umgebung, übernachten können

19. Juni 2023, Rondane Nationalpark – ins Grimsdalen bei der Grimsdalshytta, 156 Km

schön und warm

 

Während der Nacht hat es intensiv und andauernd geregnet. Heute Morgen ist es aber trocken und es zeigt sich sogar die Sonne.

Beim grossen Parkplatz, wo wir übernachtet haben gibt es eine Versorgungsstation für Wohnmobile. Wir machen daher den Wassertank wieder voll und entleeren das Abwasser der gestrigen Dusche. Dann geht es runter ins Tal bis nach Otta, wo wir im KIWI für die nächsten Tage einkaufen.

Auf der E6, welche teilweise zweispurig und mit langen Tunnels ausgebaut ist, brausen wir zügig südwärts. Immer wieder passieren wir dabei die automatischen Erfassungsstationen für die Strassengebühr, die über unser Gerät von Skyttel abgerechnet wird.

Bei Ringebu verlassen wir die E6 und wenden uns wieder nordwärts. Auf der Strasse Nr. 27 geht es von etwa 200 Metern über Meer wieder steil hoch auf über 1000 Meter. Zuerst vorbei an Landwirtschaftsbetrieben, dann folgen die Kiefernwälder mit dem von Flechten bewachsenen Boden. Die Zwergbirkenwälder zeigen an, dass wir das baumlose Fjäll bald erreichen werden. Einige Kilometer geht es über die karge Hochebene mit vielen Seen und Bächen, bevor es durch die verschiedenen Vegetationszonen wieder auf etwa 700 Meter hinunter geht.

Kurz vor dem Städtchen Folldal biegen wir auf den mautpflichtigen Grimsdalsvegen ab. Dieser folgt der Nordgrenze des Rondane Nationalparkes, den wir bald vollständig umrundet haben werden. Auf der rechten Strassenseite beginnt gleich der Dovre Nationalpark.

Im Grimsdalen darf nur auf den bezeichneten Arealen campiert werden. Das Übernachten ist mit der Mautgebühr von 100 Kronen (etwa 8 Franken) gedeckt.

Wir wählen den Campingplatz bei der Grimsdalshytta, die etwa auf halber Strecke des Grimsdalsvegen liegt. Mal schauen wie sich das Wetter morgen entwickelt. Heute war es oft bewölkt mit vereinzelten Regenschauern. Wenn es nicht schlechter wird, können wir Morgen eine Wanderung unternehmen, die bei der Grimsdalshytta startet. Die letzten Tage hatten wir, Blasen bedingt, eine Wanderpause. Diese sind jetzt soweit abgeheilt, dass eine moderate Tour drin liegen sollte.

Wir unternehmen schon mal einen kurzen Spaziergang hoch zu Hütte. Von hier geniessen wir die Aussicht auf das wilde Tal mit dem Fluss Grimse, an dessen Ufer wir campen.

 

 

20. Juni 2023, Wanderung im Dovre Nationalpark von der Grimsdalshytta zum Storberget,
11.6 Km und 430 Höhenmeter

Sonne, Wolken, Wind und eher kühl

 

Bei einem ersten verschlafenen Blick aus dem Seitenfenster zeigt sich der Himmel wolkenverhangen. Es ist aber trocken und es hat auch während der ganzen Nacht nicht geregnet. Wir packen darum unsere Rucksäcke und sind um 9 Uhr bereit für den Abmarsch.

Zuerst geht es wieder hoch zur Grimsdalshytta, von wo auch schon die ersten Radfahrer starten, die dort die Nacht verbracht haben.

Vorerst verziehen sich die Wolken und wir folgen dem Pfad langsam bergauf zum Gipfel des Storberget auf 1227 m. Der Wanderweg ist nicht immer klar zu erkennen. Es gibt immer wieder Trampelpfade die in verschiedenen Richtungen verlaufen. Die Wegmarkierungen nach norwegischem Standard sind eher spärlich und oft sind die verblassten roten T auf einem weit entfernten Stein kaum zu erkennen. Wir sind deshalb froh um unsere Wanderapp, auf der unsere Position recht genau angezeigt wird und wir deshalb wieder auf den richtigen Pfad zurückfinden.

Nach dem Gipfel des Storberget, auf dem ein kalter Wind weht der wieder dunkle Wolken bringt, geht es hinunter in die moorige Senke des Grunhildholet und schliesslich in den Hang des Kattuglehø-Massivs. Hoch über uns ragen noch die Schneewechten des letzten Winters über die Felskante, während uns der steinige Pfad wieder zurück zur Grimsdalshytta führt. Wir haben Glück, denn ausser ein paar wenigen Regentropfen bleibt es während der ganzen Wanderung trocken und wir können die Regenjacken im Rucksack verstaut lassen.

Während des Nachmittags wechseln sich sonnige Phasen mit dunkeln Wolken und gelegentlichen kurzen Regenschauern ab. Im gleichen Rhythmus wechseln wir den Standort vom Liegestuhl in den geschützten Innenraum unseres Brummsli.

 

 

21. Juni 2023, Grimsdalen – Einunndalen, 142 Km
am Morgen noch sonnig und warm, dann windig und am Abend Regen und kühl

 

Heute verlassen wir das schöne Bergtal Grimsdalen. Kurz bevor es runter nach Dovre geht, überqueren wir einen kleinen Pass und können nochmals einen Blick zurück auf die sich über den Talgrund schlängelnde Grimse werfen.

Beim Einkaufszentrum in Dombas wird klar, dass wir uns wieder auf einer touristischen Hauptachse befinden. Der Parkplatz ist mit Wohnmobilen vollgestellt und auch wir nutzen die Gelegenheit um Obst und Gemüse einzukaufen. Zudem können wir hier Pfandflaschen und Dosen entsorgen. Wir finden auch einen Container für Altglas, die hier in Norwegen eher rar sind.

Wenige Kilometer nach Dombas biegen wir von der E6 auf die Nummer 29 ab. Hier, in Richtung Folldal, lässt der Verkehr spürbar nach. Trotzdem biegen wir schon nach wenigen Kilometern auf den mautpflichtigen Sætervegen ein, der ins bergige Hinterland führt.

Eigentlich sind die recht gut planierten Naturstrassen angenehmer zu fahren als eine schlecht unterhaltene Asphaltstrasse. Nur wenige Schlaglöcher und Querrillen trüben die Fahrt, die uns ins karge und unbewaldete Einunndalen auf bis zu 1200 m führt. Die Landschaft so unterschiedlich zur vegetationsreichen Schweiz, was für uns den besonderen Reiz ausmacht.

Am Unndalen See machen wir einen Abstecher auf den Bekkelægervegen, der zum Elgsjøn See führt. Dieser Fahrweg ist in wesentlich schlechterem Zustand und wir müssen etliche Schlaglöcher und grosse Steine umfahren. Allerdings endet die Fahrt dann abrupt bei einem Wanderparkplatz. Von hier an wird die Strasse noch schmaler und es gilt ein Fahrverbot.

Zurück auf dem Sætervegen folgen wir dem Fluss Einunndalen weiter. Bevor wir in grossem Bogen wieder zurück auf die Strasse 29 kommen, wollen wir uns einen Übernachtungsplatz suchen. Wir stellen unser Brummsli an der Strasse ab und ich folge einem Fahrweg, der hinunter zum Fluss führt um zu erkunden, ob sich dort eine Übernachtungsmöglichkeit bietet. Tatsächlich befindet sich am Ufer ein ebenes Plateau mit einer Feuerstelle, vermutlich von Fischern, welches sehr schön gelegen ist und wo es sich auch mit dem Camper wenden lässt.

Ich gehe zurück zur Strasse um unser Wohnmobil zu holen, als sich ein holländisches Expeditionsmobil auf einem MAN-Lastwagen anschickt ebenfalls auf «unser» Strässchen abzubiegen. Die Beifahrerin steigt aus und fragt, ob wir den Übernachtungsplatz für uns beanspruchen, was ich bejahe. Die Holländer überlassen uns den Platz darauf anstandslos. Wirklich lobenswertes Verhalten unter Gleichgesinnten.

Es ist erst 14 Uhr und noch ist das Wetter angenehm. So können wir auf dem Campingstuhl noch etwas an unserer Ferienbräune arbeiten, bis sich der Himmel mit schwarzen Wolken überzieht und es zu regnen beginnt. Den Abend verbringen wir dann halt im warmen «Häuschen» mit Lesen und Kreuzworträtseln.

22. Juni 2023, Einunndalen – Røros, 109 Km

am Morgen sonnig, am Abend bewölkt und regnerisch
 

Während der ganzen Nacht regnet es und es weht ein starker Wind. Am Morgen allerdings scheint wieder die Sonne und nur wenige Quellwolken stehen am Himmel.

Wir fahren die letzten Kilometer auf dem Sætervegen zurück auf die Hauptstrasse und dann zügig auf der E3 Richtung Norden bis nach Tynset. Hier gibt es eine schöne, beheizbare Versorgungsstation, die auch im kalten nordischen Winter einsatzfähig bleibt. Wir füllen den Wassertank wieder bis obenhin um die nächsten Tage unabhängig zu sein. Danach erreichen wir schon vor dem Mittag unser Tagesziel Røros.

Beim Sportplatz gibt es einen, nicht ganz billigen, Stellplatz. Aber dieser ist ruhig und zentral gelegen. Ein Mitarbeiter teilt uns mit, dass wir nur eine Nacht bleiben können, da am Wochenende ein Fussballturnier stattfindet, und der Platz darum vom Fussballverein gebraucht wird. Das ist für uns kein Problem, da wir am Freitag ohnehin nach Trondheim weiterfahren wollen.

Wir kennen die alte Bergwerkstadt zwar schon von unserer Reise ans Nordkap. Trotzdem marschieren wir ins Zentrum. Die Stadt wurde nie durch Feuer oder Krieg zerstört. Deshalb sind in der Innenstadt die alten Holzhäuser erhalten geblieben. Hier haben sich Läden, Restaurants und Kunstgalerien niedergelassen und bilden die Kulisse für die vielen Touristen. Der Stadtkern wurde in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen. Sehenswert ist auch die Bergmannskirche aus dem Jahr 1650 und das Bergwerksmuseum mit den riesigen Bergen aus Schlacke, dem Überbleibsel von fast 350 Jahren Kupferabbau in den Minen der Umgebung, deren letzte 1986 stillgelegt wurde.

Nach dem Abendessen unternehmen wir nochmals einen Spaziergang ins Städtchen. Allerdings müssen wir uns auf dem Weg dahin unterstellen, denn es zieht ein kräftiger Regenscher auf. Doch schon bald ist der Himmel wieder weitgehend wolkenlos und wir können den Spaziergang fortsetzen. Allerdings sind die Geschäfte nach 19 Uhr schon alle geschlossen und die Haupteinkaufsstrassen Kjerkgata und Bergmannsgate sind weitgehend menschenleer.

 

 

23. Juni 2023, Røros – Trondheim, 202 Km
am Morgen regnerisch und kalt, am Nachmittag bewölkt und trocken

 

Heute ist wirklich scheussliches Wetter. Es regnet und ist kalt. Unser Tagesziel Trondheim wollen wir aber trotzdem erreichen. Da wir genügend Zeit haben, wählen wir nicht die direkte Route, sondern legen noch ein paar Schwenker ein. Es geht vorbei an schönen Seen. In den höheren Lagen durch Birkenwälder und in den Tälern durch Kiefernwälder mit sumpfigen Wiesen.

Immer wieder sehen wir Schilder, die vor Elchen warnen. Trotz mehreren tausend Kilometer die wir in Skandinavien 2019 und anlässlich der aktuellen Reise schon zurückgelegt haben, bekamen wir noch keines der Tiere zu Gesicht. Heute haben wir aber Glück. In einer überfluteten Wiese entlang der Strasse steht eine mächtige Elchkuh knietief im Wasser und ist am Grasen. Sofort halten wir an und versuchen ein Foto zu schiessen. Allerdings nimmt das scheue Tier sofort Reissaus und wir bekommen nur eine unscharfe hintere Hälfte auf das Bild.

Schliesslich erreichen wir Trondheim und machen erst einmal Halt bei einem Waschsalon, der sich ganz in der Nähe des Wohnmobilstellplatzes befindet. Heute ist nämlich Waschtag und ich lade Elsbeth mit einem grossen Sack schmutziger Wäsche ab. So kann sie schon mal mit der Wäsche beginnen, während ich zum Stellplatz fahre und einen der noch wenigen freien Plätze belege. Der grosse, eher trostlose asphaltierte Parkplatz bietet in Trondheim für 84 Wohnmobile die einzige Möglichkeit über Nacht zu parken. Die Markierungen sind grosszügig eingezeichnet und zwischen den Fahrzeugen ist immer eine Freifläche vorgesehen, die auch das Aufstellen von Tischen und Stühlen ermöglicht.

Ich zahle gleich für zwei Tage bis Sonntag und gehe dann zu Fuss zurück zum Waschsalon, wo Elsbeth schon vorangekommen ist. So dauert es nicht mehr lange und die Schmutzwäsche von drei Wochen ist wieder sauber und wir machen uns auf den Weg zum Wohnmobilplatz.

Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit gebessert und es zeigt sich sogar hin und wieder die Sonne und schon bald ist es Zeit uns auf den Weg ins Zentrum zu machen. Wir haben nämlich schon Gestern in Røros einen Tisch im Restaurant «Troll» gebucht, wo wir uns heute verwöhnen lassen wollen.

Die Reservation erweist sich als gute Entscheidung, denn es sind kaum noch Tische frei. Die Speisekarte besteht im Wesentlichen aus einem 3-Gang- und einem 5-Gangmenue, welches täglich ändert. Wir denken, wenn schon denn schon, und entscheiden uns für die 5 Gänge plus eine Flasche Wein. Es werden uns zwei Gänge mit Fisch und zwei Gänge mit Fleisch, sowie ein feines Dessert serviert. Alles schmeckt ausgezeichnet und ist sehr schön angerichtet. Danach folgt noch ein Verdauungsspaziergang durch die Fussgängerzone, bevor wir zum Camper zurückkehren.

 

 

24. Juni 2023, Ein Tag in Trondheim
sonnig, fast wolkenlos und warm

 

Wir haben zwar schon 2019, während unserer Reise ans Nordkap, in Trondheim Halt gemacht. Trotzdem haben wir nochmals einen ganzen Tag für die Besichtigung der schönen Stadt eingeplant.

Der Stellplatz ist nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt und alles Sehenswerte ist problemlos zu Fuss zu erreichen. Wir gehen vorbei am Stiftsgården, einem barocken Stadthaus, das sich im Besitz der königlichen Familie befindet. Dann geht es auf den Marktplatz «Torg», mit dem Denkmal für König Olav Tryggvason, dem Gründer der Stadt. Die 18 Meter hohe Statue ist auf einem Obelisken montiert. Schliesslich erreichen wir den Nidarosdom mit dessen Bau im Jahr 1070 begonnen wurde. Die ältesten heute noch erhaltenen Teile stammen jedoch aus dem 12. Jahrhundert. Daneben steht der Erzbischöfliche Palast. Von der alten Stadtbrücke über die Nidelva sind die alten Speicherhäuser, die teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammen, gut zu sehen. Die grossen Holzbauten mit den farbigen Fassaden bieten ein beliebtes Fotosujet. Jetzt sind es nur noch wenige hundert Meter bis hinauf auf den Hügel zur Festung Kristiansten, welche von 1676 bis 1682 erbaut wurde. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt und den Fjord. Von hier gehen wir über die alte Werft und die ehemaligen Docks mit den vielen gutbesuchten Restaurants und modernen Wohngebäuden, zurück zum Wohnmobil.

Es ist angenehm warm und wir setzten uns deshalb eine Weile an die Sonne, bis wir gegen Abend zu einer zweiten Runde durch die Stadt starten. Wir nutzen den tiefen Sonnenstand im Rücken für einige weitere Fotos in anderem Licht.

25. Juni 2023, Trondheim – Svellingen auf der Insel Frøya, 172 Km

Schön und warm

 

Heute ist Sonntag, und auf den Strassen, als wir losfahren, noch kaum etwas los. Generell kann man sagen, dass, abgesehen von Oslo und Umgebung, auf Norwegens Strassen nur wenig Verkehr herrscht. Dafür ist der Anteil an Elektroautos, so wie es bei uns in den Medien berichtet wird, recht beachtlich. Dies ist gut erkennbar an den Autonummern, die bei E-Antrieb mit einem «E» beginnen. So war in Oslo gefühlt jedes zweite Auto ein Tesla, aber auch alle anderen Anbieter sind gut vertreten.

Wir Fahren auf der E6 und E39 aus der Agglomeration Trondheim, entlang dem Korsfjorden, bis nach Orkanger. Dann wird es wieder bergig. Auf neuen Strassenabschnitten, mit vielen langen Tunnels und entsprechenden Mautgebühren, ist von der schönen Landschaft nur wenig zu sehen, Wir verlassen daher die Hauptstrasse 714 und nutzen für eine Weile die alte Strasse, die uns die schöne Fjordlandschaft geniessen lässt.

Bald erreichen wir die Grenze des Festlandes. Hier führt ein über 5 Kilometer langer Tunnel, auf die Insel Hitra. Dazu geht es, mit 10% Gefälle, bis unter den Meeresgrund und mit entsprechender Steigung auf der Gegenseite wieder hinauf auf die Insel. Die Tunnelröhre ist nur schlecht beleuchtet und besteht aus rohem Fels, ohne Betonverkleidung. Trotzdem scheint alles dicht zu sein.

Auf jeden Fall sind wir froh, das Tageslicht wieder zu erblicken und überqueren die Insel Hitra. Am Nordende führt ein weiterer Tunnel, ebenfalls über 5 Kilometer lang, auf die kleinere Insel Frøya, unserem heutigen Tagesziel.

Langsam wird es Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. Da beide Inseln recht dicht besiedelt sind und die von der Hauptstrasse wegführenden Strässchen nur bis zu Wohnhäusern führen, nehmen wir die App Park4Night zu Hilfe. Auch hier sind nur wenige Übernachtungsplätze eingetragen.

Der Erste liegt auf der kleinen Insel Uttian, die über eine kurze Brücke erreicht werden kann. Der Platz ist zwar schön am Meer gelegen, aber nur über eine sehr schmale Strasse erreichbar. Die Bagger und Lastwagen die in der Umgebung stehen lassen befürchten, dass am Montag mit Baulärm und Gegenverkehr von grossen Fahrzeugen zu rechnen ist.

Wir fahren also zurück auf die Insel Frøya und richten uns auf einem grossen Parkplatz beim Friedhof von Svellingen ein. Der ist zwar nicht ganz so idyllisch, bietet aber auch einen Ausblick auf einen kleinen Fjord.

Nach dem Essen unternehmen wir einen kleinen Spaziergang, vorbei am Friedhof, bis auf eine Landzunge die ins Meer hinausreicht. Allerdings ist es auch hier so, dass die Strässchen jeweils bei einem Wohnhaus enden. Unser Spaziergang ist deshalb schon bald bei einem neu erschlossenen Bauplatz fertig. Es gibt keinen Küstenwanderweg, nicht einmal einen Trampelpfad, der bis ganz ans Meer führt.

 

 

26. Juni 2023, rund um Frøya und Hitra - Langlidalen, 198 Km
sonnig und sehr heiss

 

Heute ist der heisseste Tag unserer Reise, die 30° dürften erreicht werden. Wir wollen heute die beiden Inseln Frøya und Hitra umrunden, bevor wir wieder aufs Festland zurückkehren.

Schon kurz nach unserem Übernachtungsplatz in Svellingen wird die Strasse schmaler und die Häuser spärlicher. Entsprechen ist auch die Landschaft reizvoller und bietet schöne Ausblicke auf die kleinen Buchten mit den unzähligen Felseninselchen und farbigen Wochenendhäuschen. Das moorige Zentrum ist übersäht mit hunderten kleiner Seen, die von Birken und Kiefern gesäumt sind. Einfach traumhaft.

Auf Hitra haben wir bei der Hinfahrt eine kleine Lachsräucherei gesehen, die heute Montag geöffnet ist. Hier kaufen wir vom Deutschen Besitzer eine Kostprobe von kalt- und warmgeräuchertem Salm, sowie ein Stück mit Cognacmarinade.

Dann geht es auch hier, mit kleinen Pausen, rund um die Insel mit der kargen, nordischen Vegetation. Auch hier ist der westliche Teil wenig besiedelt. In Zentrum liegt ein grosses Naturreservat. Gemäss unserer Karte ist dieses Moorgebiet mit den vielen Seen und Tümpeln nicht durch Wege erschlossen.

Nach Erreichen des Festlandes geht es auf derselben Strecke wie gestern bei der Hinfahrt in Richtung Orkanger. Beim See Våvatnet biegen wir aber ab ins Langlidalen. Von hier soll es dann, über verschiedene Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind weiter gehen bis nach Tømmervåg und von dort mit der Fähre nach Kristiansund.

Für heute ist allerdings Schluss, denn es ist bereits 14 Uhr und so fahren wir auf einen grossen Wanderparkplatz, wo wir die Nacht verbringen wollen. Im Moment ist es noch sehr heiss, aber mal schauen, vielleicht gibt es heute noch eine kurze Wanderung auf einen der umliegenden Hügel.

 

 

27. Juni 2023, Langlidalen – Kristiansund, 163 Km
bewölkt und kühl (ca. 15°) aber noch trocken.

 

Gestern Abend haben wir noch eine knapp zweistündige Wanderung auf das Skonglifjellet unternommen. Dabei folgen wir dem Wanderweg, der unmittelbar beim Parkplatz den Hang hinaufführt. Die Gesamte Tour würde über die Steinbrothytta, eine Alphütte, auf einen der Hügel führen. Um 19 Uhr marschieren wir los, machen nach 1 ¼ Stunden Pause auf einer Anhöhe, geniessen den Ausblick in der Abendsonne und kehren dann zum Parkplatz zurück. Hier ist es immer noch angenehm warm, denn die Sonne geht erst etwa um halb zwölf Uhr unter (um 03.20 geht sie schon wieder auf) und so bleibt uns noch Zeit für eine Erfrischung auf dem Campingstuhl.

 

Heute deutet nichts mehr auf den gestrigen sehr heissen Tag hin. Es ist bedeckt und kühl. Die Windräder auf dem gegenüberliegenden Hang stehen noch im Morgennebel und es sind nur die Spitzen der Rotorblätter zu sehen. Unser heutiges Ziel ist Kristiansund. Wir fahren nicht auf der schnellsten Route, sondern wechseln von der Hauptstrasse immer mal wieder auf eine der schmalen Nebenstrassen mit den vierstelligen Strassennummern. Glücklicherweise herrscht hier nur wenig Verkehr, so dass wir auf den unübersichtlichen Routen kaum auf die Ausweichstellen zurückgreifen müssen.

Schliesslich erreichen wir in Tømmersvåg den Fähranleger, können zügig verladen und erreichen nach etwa 15 Minuten die Anlegestelle in Seivika. Von hier sind es nur wenige Kilometer bist nach Kristiansund.

Da die Wohnmobilstellplätze am Hafen eher mässige Kritiken haben, entscheiden wir uns für den Campingplatz Atlanten am Rande der Stadt. Die Anlagen sind zwar auch hier in die Jahre gekommen, es ist aber wesentlich ruhiger als am Hafen und nur unwesentlich teurer. Das Zentrum ist zu Fuss in etwa 15 Minuten erreichbar.

Die Stadt hat nur etwa 24'000 Einwohner und verteilt sich auf drei Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Die Hauptinsel ist Kirkelandet. Hier liegt der neuere Stadtkern mit der Kirkeland-Kirche und dem Hafen. Nordlandet ist die grösste Insel auf deren Westzipfel der alte Stadtkern liegt. Innlandet ist die kleinste Insel mit dem ältesten Teil der Stadt mit dem alten Zollhaus und den alten Lagerhäusern.

Wir spazieren dem Hafen entlang durch das Werftmuseum mit den uralten Anlagen zur Reparatur der Schiffe. Ein Stück weiter wird an einem grossen Gebäudekomplex gebaut. Dabei ist gut zu sehen, dass auch mehrstöckige Häuser in Holzbauweise errichtet werden. Es scheint also auch mit bedeutend weniger Beton zu gehen, dafür muss aber so mancher mächtige Baum dran glauben. Zwischen den verschiedenen Inseln verkehrt das Sundbøten, eine Schiffsverbindung mit vier Anlegestellen. Dabei soll es sich um das älteste, ununterbrochen eingesetzte, öffentliche Verkehrsmittel der Welt handeln, das seit 1876 in Betrieb ist. Die Rundfahrt, die etwa 15 – 20 Minuten dauert ist kostenlos.

Danach folgen wir dem Wegweiser zur Fussgängerzone, sind aber sehr enttäuscht. Viele der Ladenlokale sind leer und suchen neue Mieter. Generell haben wir de